Die ARD/ZDF-Onlinestudie zeigt: 75 % der Deutschen sind im Netz, die Verweildauer verharrt bei etwas über zwei Stunden. Der wachsende mobile Zugriff via Smartphones und Tablets verdrängt das Festnetz noch nicht. Twitter und Blogs bleiben bei der Masse die am wenigsten geliebten Social-Media-Smarties.
Im Social-Media-Bereich gibt es wenige Nutzer-Untersuchungen, gerade im deutschsprachigen Raum. Da zeigt sich die ARD/ZDF-Onlinestudie als echte Perle, und das seit Jahren. Befragt wird jeweils eine repräsentative Stichprobe von Bundesdeutschen ab 14 Jahren.
Drei Viertel im Netz, Zunahme nur noch über 50
Als wichtigstes Ergebnis sieht die Pressemitteilung die steigende Internet-Nutzung und die zunehmende Verwendung von Tablets und Smartphones: Mittlerweile nutzen drei Viertel der Deutschen das Internet, knapp drei mal mehr als vor 12 Jahren. Das sind 53.4 Millionen Anwender, 1.7 Millionen mehr als im Vorjahr. Wie bei Facebook kommen jetzt vor allem noch die über 50-Jährigen dazu, bei den über 60-Jährigen surfen erst 39 Prozent.
Suchen, Mails, Surfen
Aufschlussreich ist die Frage nach dem, was die Leute denn so tun, wenn sie „drin“ sind. Die fünf ersten Plätze belegen Suchmaschinen (83 % der Mehrfachnennungen), E-Mails (79 %), zielgerichteter Info-Abruf (61 %), einfach so surfen (43 %) und Online-Communities (36 %). Ganz am Ende der langen Liste steht der Abruf von Audio- oder Videopodcasts. Die Werte sind auch nach Geschlecht und Altersgruppen aufgeteilt.
Mobile Nutzung verdoppelt
Mehr als verdoppelt hat sich in den letzten drei Jahren die mobile Internet-Nutzung auf aktuell 23 Prozent. Smartphones und Tablets ersetzen die Desktop-Geräte (noch?) nicht, sie schaffen Einstiegsalternativen. Dabei holt man sich aufs Smartphone vor allem Soziale Netzwerke, beim Tablet stehen gemäss Pressetext E-Mail und Websites im Vordergrund.
Zwei Stunden und zehn Minuten täglich
Mehr Inhalte, einfacher Zugang und zahlreiche Einstiegsalternativen führen zu über zwei Stunden täglicher Internet-Nutzung. Exakt sind es 133 Minuten, gegenüber 137 im Vorjahr. Vor zwölf Jahren lag die Verweildauer noch bei anderthalb Stunden. Seit 2009 bewegt sich dieses Mittel leicht über 130 Minuten – haben wir damit den «Normalwert» erreicht?
Xing, Blogs und Twitter hinten – Flickr nicht erhoben
Welche bunten Social-Media-Smarties sind beliebt? Die Zahlen aus Deutschland liefern Anhaltspunkte für das Bespielen von Plattformen in der Schweiz. Diese Grafik zeigt die Veränderung der gelegentlichen Nutzung der wichtigsten Netzwerke:
Natürlich krankt auch diese Studie an der zur Verfügung gestellten Frage-Auswahl. Und leider wurden Foto-Communities 2012 aus der Erhebung gestrichen. Mich hätte interessiert, welchen Anklang diese Plattform in den Zeiten von Instagram und Facebook-Fotos noch findet.
Wer von Euch setzt noch auf Flickr? Wofür?
Ich ergänze nur noch den bestehenden Fotostream unserer Amnesty Gruppe, sonst nutze ich es nicht mehr.
Ich bin immer noch auf Flickr und noch nicht weiter gezügelt. Ich hab es mir öfters überlegt. Ich rechne damit, dass ich irgendwann einmal doch zügeln muss, wenn Yahoo das Tafelsilber verkauft, o.ä.
So manches was Yahoo probiert hat, war haarsträubend. Siehe http://news.bbc.co.uk/2/hi/technology/6316761.stm
Warum bin ich immer noch da? Es gibt tolle Gruppen, ich kenne viele Leute persönlich via Flickr-Ausflug, und es gibt weiterhin viele ernsthafte Fotografen von denen ich viel lerne.
Ja, ich nutze nach wie vor Flickr ziemlich intensiv.
a) ich suche dort oft nach CC-lizensierten Fotos, die ich für Vorträge verwenden kann
b) Ich lade im Alltag Fotos direkt in die verschiedensten Kanäle: Tumblr, Posterous, Instagram, Pinterest. Mit Hilfe von IFFT landen diese Bilder dann auch im Flickr-Account, der sozusagen meine zentrale (öffentliche) Fotodatenbank darstellt.
c) für unseren Mediencampus habe ich eine Flickr-Gruppe eingerichtet, in die eingeladene Studenten und Mitarbeiter ihre Bilder zum Alltag an der Hochschule stecken können (http://www.flickr.com/groups/mediencampus/pool/). Ich vermute, diese Aktivitäten haben keine sehr große Außenwirkung, das Ganze ist aber eine prima Bilddatenbank, auf die wir zugreifen, wenn wir z.B. Fotos für einen Flyer benötigen. Wenn’s um Außenwirkung ginge, müssten wir vermutlich inzwischen andere Plattformen nutzen.
Danke für die aufschlussreichen Echos. Bestätigt mein Gefühl: Behalten, wenn man was Gescheites aufgebaut hat, gezielter Austausch, gute externe Bilddatenbank. Schnelles Verteilen von einfachen Bildern besser gleich über Facebook.