Stand up for journalism – Die europäische Föderation der Journalistinnen und Journalisten EFJ rief letzte Woche zum Kampf gegen den Niedergang der journalistischen Standards. Auch in der Schweiz machte die schreibende Zunft auf sich aufmerksam.
«An der Jahresversammlung der Zeitungsverleger-Organisation ‚Verband Schweizer Presse‘ erklärte der Präsident Hanspeter Lebrument, Pressefreiheit sei einzig und allein die Freiheit der Verleger vom Staat. Keiner der versammelten Verleger widersprach.
Manche Journalisten, sagte der Präsident des Verlegerverbandes, glaubten zwar noch immer, sie seien der Öffentlichkeit verpflichtet. In Wirklichkeit seien sie aber ihren Verlegern verpflichtet. Keiner der anwesenden Zeitungsverleger widersprach.»
Soweit ein Auszug aus dem Communiqué der EFJ. Für meine Ohren klingen diese Sätze fast unglaublich – unglaublich traurig. Und ich frage mich: Wie weit sind wir eigentlich, dass es in solche Aktionen braucht, um die innere Pressefreiheit zu schützen? Die Verleger sollen die Unabhängigkeit des Presserates anerkennen, die innere Pressefreiheit in ihren Redaktionen garantieren und sich um einen Gesamtarbeitsvertrag für Schweizer JournalistInnen bemühen, lauten die Forderungen. Ich selbst war einige Jahre Journalistin. Ich hatte diesen Beruf gewählt, weil ich frei sein wollte und nicht, um einem bestimmtem Verleger zu gefallen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Wo sind denn heute noch die Journalistinnen und Journalisten, die sich wirklich frei fühlen?