«Genie ist 1 Prozent Inspiration und 99 Prozent Transpiration,» sagte einst Thomas Alva Edison. Eine nach ihm benannte Methode – das sogenannte Edison-Prinzip – lässt sich offenbar gut verkaufen.
Das E-D-I-S-O-N- Prinzip gliedert sich in sechs Schritte:
– Der kreative Mensch muss die Erfolgschancen seiner Idee erkennen
– die Denkautobahn verlassen und neue Wege gehen
– die Inspirationen richtiggehend suchen
– Spannung erzeugen
– die Ideen und die Erkenntnisse ordnen
– und daraus den grösstmöglichen Nutzen ziehen
Sicher, die Glühbirne von Thomas Alva Edison war eine bahnbrechende Erfindung. Was aber die oben beschriebene Methodik wirklich Neues bringt, ist mir nicht klar. Vielleicht gäbe das passende Fachbuch Aufschluss darüber? Ausserdem stellt sich für mich die Frage: Wie kreativ muss die Methode sein, um gute Ideen hervor zu bringen? Am Schluss hilft doch auch die beste aller Kreativitätstechniken nichts. Entweder man hat die gute Idee – oder nicht.
Vielen Dank für die interessanten Inputs.
Kreativitätstechniken helfen meiner Meinung nach vor allem dazu, möglichst viele Ideen zu generieren und damit vielleicht auch auf andere Gedanken zu kommen, als nur mit dem alten Brainstorming. Insofern geht das Edison-Prinzip in die richtige Richtung, allerdings fehlt mir das Sammeln der Ideen.
Soweit ich die Methode kenne, ist auch die Ideenfindung im Edison-Prinzip enthalten. Wie bei den meisten Kreativitätstechniken geht es darum, die Suchrichtung zu erweitern und Vorurteile oder gedankliche Blockaden abzubauen. Ziel ist es, die Kreativität anzuregen, um auf völlig neue, noch nicht realisierte Ideen zu kommen.
@ Sophie: Hast du die Möglichkeit mehr darüber zu sagen, wie „gedankliche Blockaden“ abgebaut werden können? Was soll eine Person konkret machen um das zu tun?
Hallo Frank, konkret kenne ich mich da leider zu wenig aus. Aber ich stelle mir das so vor, dass durch gewisse Techniken die „üblichen“ Gedanken in einen ungewohnten Zusammenhang gestellt werden. Quasi „out of the box“ erkennt man plötzlich, in welche Richtung man sonst noch weiter denken könnte. Mit sogenannten diskursiven Methoden inspiriert man sich gegenseitig, und lässt z.B. eine fremde Person seine Idee weiterspinnen.
Man kann z.B. mit Adaptionen von Brainstorming arbeiten, z.B. negatives Brainstorming. Das funktioniert so, dass man die Frage/das Problem, das man behandelt, anders formuliert. Als Beispiel: wenn die Ausgangslage ist, wie man das Image der UBS stärken könnte, stellt man die Frage: „Was würdest du tun, damit das Image der UBS in den Keller sinkt?“ Wichtig bei der Beantwortung dieser Frage ist, wie bei allen Kreativitätstechniken, mit Tempo einfach immer weitere Ideen aufschreiben und NICHT werten. Alles aufnehmen. Auf diese Weise gibt es neue Ansätze und man kann Blockaden abbauen. Einfach mal ausprobieren!
OK, Sophie. Ich finde es gut, dass Menschen auf die Ideen von einander bauen. Gruss, Frank
Herzlichen Dank Danielle Silberschmidt für diese Ergänzung. Ich habe diese „Negativ-Methode“ einmal bei einem „wirklich unlösbaren Problem“ mit einer Gruppe angewandt – mit erstaunlich guten Resultaten. Vielleicht sollten wir öfter mal alles auf den Kopf stellen.
Ich finde “Alles auf den Kopf zu stellen” etwas wild. Wie wäre es – statt diese revolutionäre Entwicklung manchmal zu machen – laufend/kontinuierlich Erneuerung/Entwicklung zu fördern. Habt ihr in dieser Verbindung von Kaizen gehört?
Hier sind einige Inputs über den Kontrast:
http://frankcalberg.blogspot.com/2008/01/continuous-change-or-revolutionary.html
Vielleicht könnte man auch die 2 genannten Weisen für ein Unternehmen sich zu entwickeln kombinieren? Was meint ihr? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Tendenziell würde ich eher auf kontinuierliche Erneuerung setzen, da gute Veränderungen oft einen Vorlauf brauchen. Kaizen heisst ja auch, nie stehen zu bleiben und sich ständig weiter zu entwickeln. Dennoch: Gute Ideen entstehen manchmal auch durch „tabula rasa“ – in unserem Beispiel ein Gedankenspiel, dessen Outcome oft erstaunlich ist.
Zum Beispiel hat Toyota gezeigt, dass kontinuierliche Entwicklung äußerst sinnvoll ist.
http://www.newyorker.com/talk/financial/2008/05/12/080512ta_talk_surowiecki
Was sollen Ford, GM und Chrysler jetzt machen? Habt ihr ein paar Ideen?
Den Begriff „tabula rasa“ kenne ich nicht, Sophie. Könntest du mit einem konkreten Beispiel erklären, was es heißt?
Danke vielmals im Voraus.
à propos Kaizen – ich habe vor einer Ewigkeit einmal einen Beitrag darüber geschrieben.
wie die us-autoindustrie solche techniken in der krise anwenden sollte, bzw. was sie „tun“ könnte, scheint mir eine etwas gewagte frage.
Kaizen o.ä. muss ultratief in der unternehmenskultur eingegraben sein – und kann nicht in der krise aus der schublade gezogen werden…
ich denke du hast Recht, Dominik.
Danielle nennt in einem Kommentar, dass es ihr „das Sammeln der Ideen“ fehlt. Hat jemand Wissen darüber, wie das effizient gemacht werden kann?
Ich habe ja selbst das Beispiel des Negativ Brainstorming gebracht. Das ist sicher eine einfache, aber effektive Methode. Wenn mehr Budget vorhanden ist, ist auch die Firma Brainstore zu empfehlen, die Ideen verkaufen.
Ich bin auf die folgenden sehr interessanten, wertbringenden Initiativen gestossen:
http://www.atizo.com
http://www.bonspin.de
http://www.brainfloor.com