Bundesrat Ueli Maurer im Dialog 2.0: Wie schnell sind die KommentatorInnen?

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dialog 2.0Ueli Maurer ist neuer Bundesrat. Die heutige Abstimmung sorgt für Diskussionen – auch auf dem Web. Wie aktiv sind die Online-KommentatorInnen?

Knapp zwei Stunden nach dem Bekanntwerden des offiziellen Abstimmungsergebnisses eine kurze Analyse der Kommentar-Zahlen bei den Online-Medien: Am diskussionsfreudigsten ist die Leserschaft von 20 Minuten. 52 Kommentare generierte der Leitartikel um knapp 11 Uhr 30. Bei SF DRS waren immerhin 28 KommentatorInnen aktiv, beim Tages-Anzeiger/Newsnetz war zur gesagten Zeit erst 1 Kommentar registriert.

Ich frage mich:

  • Inwiefern lassen solche Kommentar-Zahlen einen Rückschluss auf das Involvement der Leserschaft zu?
  • Warum gewinnt 20 Minuten so klar vor Newsnetz?
  • Und: Welche Anreize haben die Kommentatoren?

Anders als bei Amazon werden diese Kommentatoren in keiner Weise belohnt. Sie wollen mitreden, werden gerne im Web gesehen, wollen aktiv in die Diskusssion einsteigen und hoffen auf ein Echo.

Übrigens: In der Blogosphäre wurden die ersten Kommentare auf dem Wahlkampfblog (6 Kommentare), bei eigent.li/ch (2 Kommentare) und bei Arlesheim Reloaded (1 Kommentar) gesichtet. Insgesamt generieren Onlinemedien also deutlich mehr Kommentare als Blogs, wobei die Medien auch deutlich höhere Userzahlen aufweisen.

Weitere Beiträge:
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Beiträge

  • Man überschätzt im Allgemeinen die Leserschaft bei den Bloggern. In den USA erreichen diese weit höhere Leserbeteiligungen. An was dies liegt weiss ich nicht genau. Warum die Journalisten daher auf den Bloggern rumhacken ist mir schleierhaft. Ich habe meinen Blog Heute zur Wahlzeit ständig aktualisiert, schneller als die Zeitungen, aber mit etwa 40 Lesern kann das nur reines Hobby sein.

    Mehr als etwa 800 Leser am Tag schaffen selbst langjährige Blogger noch nicht in der Schweiz. Ich muss sagen das ich als Neuer mit diesen 40 Lesern Heute Morgen sogar zufrieden sein muss.

  • Die Schnelligkeit ist ein Faktor, der sich leicht messen lässt. Vergleicht man die Armada von Medienschaffenden, die viele Onlinemedien inzwischen angestellt haben, können wir Mikropublizisten nur langsamer sein. Zumal wir ja in den allermeisten Fällen bloss hobbymässig bloggen.

    Interessant wäre es, einmal eine qualitative Erhebung der Kommentare zu machen. Mir graust von dem Niveau, das auf praktisch allen Onlineportalen anzutreffen ist. Da ziehe ich doch wenige, dafür gehaltvolle Kommentare auf gewissen Blogs vor.

  • Für meinen Geschmack wird das Thema Schnelligkeit überbewertet.
    Eine Information die nur innerhalb von einer Stunde lesenswert ist weil sie sich dann schon überholt hat oder durch wesentlich bessere Artikel zu dem Thema ersetzt wird, ist in meinen Augen nicht lesenswert / Zeitverschwendung.
    Ich habe die Erfahrung gemacht das die Qualität der Kommentare sehr stark mit der Qualität der Beiträge / des Mediums korrelieren.
    Zum Beispiel dieses „Erster“ posten finde ich in hochwertigen Blogs gar nicht vor.
    Ein weiteres Kriterium für die Qualität der Kommentare, vermute ich in der Themenkonsistenz des Mediums, denn wenn ich über viele verschiedene Themen berichte werden die Leser auch nur wenig detailliertes Wissen zu allen Themen besitzen, wenn man allerdings immer nur über ein spezielles Thema berichtet werden auch nur spezialisierte Leser mit einigem Wissen zu diesem Thema dieses Medium konsumieren.

  • @max: stimmt. so, wie dialog 2.0 aus meiner sicht ideal funktioniert – damit es auch wirklich ein dialog wird und nicht einfach ein „zettel an die wand kleben damit mich alle sehen“ – dazu brauchts ein höheres engagement von thematisch interessierten leserinnen. und ein echo. grad hat zb der elektronische reporter ganz viele kommentare – wenn dazwischen keine antworten zurückkommen, dann ist das auch kein dialog.

  • Hallo Max, wieso – denkst Du – sind Usenet und Foren diskussionsfreundlicher? Weil dort (manchmal) die Diskussion thematisch spezifischer ist? Vom Prinzip her funktioniert das Kommentieren dort doch sehr ähnlich wie in einem Blog?

  • Im Blog gibt es so eine Staffelung nicht (oder nur sehr wenigstufig), hier werden alle Antworten hintereinander geschrieben und eine Diskussion wird sehr schwer wenn zwischen den einzelnen Antworten 10 weitere Antworten liegen auf die man vielleicht auch gern eingehen mag. Meist wird dann ein weiter oben aufgegriffenes Thema „verschluckt“/abgebrochen.
    Natürlich gibt es auch schon Blogs die die Antwortstruktur des Usenets nachbilden, nur habe ich noch keines gefunden das angenehm zu nutzen war, sei es wegen des Themas oder der Nutzer oder wenig intuitiven Umsetzung.
    Ich finde die Umsetzung hier mit dem einfachen Abonnieren der Kommentare schon einen guten Anfang und für die aktuelle Menge an Kommentaren auch ausreichend aber wenn dann pro Artikel 20+ Antworten geschrieben werden merkt man die Grenzen recht schnell.

    Generell finde ich haben alle Umsetzung je nach Nutzung ihre Stärken und Schwächen deswegen sollte man sich vorher Gedanken machen mit wem man eine Diskussion haben möchte und was das Ziel der Diskussion sein soll.
    z.B. Ein Forum wird für Diskussionen sehr häufig für schon existierende Gemeinschaften genutzt in den man auch ungewollte Diskussionsteilnehmer einfach entfernen/ausschließen kann (z.B. Literaturzirkel). Im Usenet wiederum hat man in den einzelnen Channels von Anfang an ein mehr oder weniger stabiles aber oft recht großes Publikum. In einem Blog hat man anfänglich niemanden der es liest aber man kann mit der Zeit ein kleines bis mittelgroßes Publikum erreichen. Als Blogleser findet man meist schon ein gewisses Publikum vor aber man kann die Themen nicht selbst bestimmen.
    Ein weiterer wichtiger Unterschied ist das ein Blog (moderiert, „personengebunden“) und das Usenet (unmoderiert, themenorientiert) ist. Der Blogger (Moderator) gibt mit seinen Beiträgen das jeweilige Diskussionsthema vor und kann damit auch kontinuierlich eine Reflexion von früheren Diskussionen, die Wochen oder Monate zurück liegen, anstoßen und somit verschiedene Diskussionsfäden durch seinen Blog ziehen, was zu einer intensiven Auseinandersetzung mit diesen Themen führen kann.
    Im Usenet werden meist verschiedene Punkte zu einem großen Thema durchaus auch länger diskutiert aber eine Reflexion von alten Diskussionen ist eher nicht die Regel, auch wenn sie durch die Offenheit vom Usenet durchaus möglich wäre.

  • Herzlichen Dank Max für diese detaillierte Analyse. Je nach Kommentaranzahl und Komplexität kann es wohl tatsächlich auch schon in kleineren Blogs eine Herausforderung sein, den roten Faden nicht zu verlieren. Da ist manchmal wirklich der Blogger als Moderator gefragt, denke ich.

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