2.8 Millionen Schweizer Profile gibt es bei Facebook, zwei Drittel der Schweizer Organisationen sind aktiv auf Sozialen Plattformen: Social Media gehört in den Werkzeugkasten der Kommunikation. Dieser Anstoss
- verdichtet die Erkenntnisse der Bernet ZHAW Studie Social Media Schweiz
- bringt fünf Schritte auf dem Weg zum Social-Media-Handwerker mit Plan
Social Media in der Schweiz: ein ernsthaftes Experiment
Mit der Bernet ZHAW Studie Social Media Schweiz (PDF) veröffentlichten wir im März 2012 unser siebtes Forschungsprojekt. Vor einem Jahr hatten wir nur die 100 grössten Schweizer Unternehmen befragt, diesmal ging der Online-Fragebogen an 5’400 Adressaten. Mit 419 Antworten aus Unternehmen, KMU, Nonprofit-Organisationen, Behörden und Politik liegt erstmals eine breit angelegte Schweizer Studie vor. Zwei Drittel der Befragten bespielen aktiv Soziale Plattformen, dabei liegt Facebook mit 84 Prozent der Nennungen mit Abstand an erster Stelle. Ein Drittel der Beteiligten sieht sich in einer Experimentierphase, knapp ein Viertel ist ernsthaft engagiert und zehn Prozent stellen neue Dialogplattformen bereits ins Zentrum ihrer Online-Aktivitäten.
Wer dabei ist, sieht die grössten Herausforderungen im Aufwand, in mangelndem Interesse der Empfänger, im Fehlen von Kontrolle und geeigneten Konzepten. 54 Prozent schätzen den Aufwand grösser ein als den direkten Nutzen – und 56 Prozent glauben, dass die Bedeutung dieser Kanäle für Image und Absatz zunehmen wird.
Fünf Schritte zum Handwerk mit Plan
In unserer ersten Web 2.0-Studie vor fünf Jahren war Facebook kein Thema. Und in fünf Jahren wird Social Media so selbstverständlich zum Kommunikations-Handwerk zählen, wie heute der Umgang mit E-Mail. Wir empfehlen:
1. Online zuerst: Es ist endlich Zeit, dass wir nicht mehr zuerst in Print denken, sondern alle Formen des Online-Dialogs ins Zentrum unserer Überlegungen stellen. Darauf folgt dann die Einbettung in gedruckte und persönliche Kommunikation. Nichts davon wird ersetzt, der dynamischen Dreiklang von Online, Print und Persönlich bringt die beste Wirkung.
2. Website zuerst: Ihre Filialen auf Facebook, Twitter oder YouTube bringen nichts, wenn dahinter kein zentraler Ausgangspunkt steht. Schrauben Sie die Aktualität, Attraktivität und Dialogorientierung Ihrer Website hoch. Mit mehr Bildern, kurzen Videos. Mit einem Newsletter und einem Online-Magazin, das Ihren Schlüsselzielgruppen Inhalte mit Mehrwert bringt.
3. Ohren zuerst: Zuhören war schon immer das Erfolgsgeheimnis von Mitarbeiter- oder Kundenorientierung. In den nächsten Jahren dürfen wir hier alle noch einen Zacken zulegen. Indem wir sogar öffentlich Fragen stellen, zum Mitmachen einladen – und erst noch auf erhaltene Anstösse eingehen. Teile dieses «Reinhörens» werden ausgebaute und hoffentlich endlich benutzerfreundlichere Monitoring-Systeme sein. Wichtiger aber sind die Bereitschaft, sich Dreinreden zu lassen und die Fähigkeit zu schnellen Antworten.
4. Die Linie halten: Wer nach allen Seiten offen bleibt, ist nicht ganz dicht. Partizipation ist wichtig, sie darf aber nicht einer neuen Freunde-und-Follower-Beliebigkeit Platz machen. Der neue, öffentliche und schnell getaktete Dialog verlangt mehr innere Klarheit in Worten und Taten.
5. Schneller planen: Wir Kommunikations-Handwerker sind auf immer mehr Baustellen mit immer kürzeren Reaktionszeiten gefordert. Oft ist es so, dass schnell etwas gemacht werden muss, bevor überhaupt ein Plan da ist. Das geht auf die Dauer schief. Dann hat jede Abteilung ein eigenes Monitoring-System und Kunden wissen nicht mehr, welchem Twitterkanal sie folgen sollen. Wir werden lernen, Erfahrungen schneller in Strategien einzubauen. Sie definieren in wenigen Seiten das Wesentliche und werden halbjährlich mit den Schlüsselpersonen aktualisiert.
Weiterführende Informationen
Lesen Sie hier mehr über die Entwicklungen von Social Media in der Unternehmens-Kommunikation:
Bernet ZHAW Studie Social Media Schweiz #smch12
Alle Beiträge zur Studie im bernetblog
Social Media in der Medienarbeit: Tipps auf 198 Buchseiten
Alle Tipps für Social Media auf dem bernetblog
Alle Studien von Bernet_PR zum Download
Dazu passt natürlich der Tipp von Bertold Brecht: «Ja, mach nur einen Plan, sei nur ein grosses Licht! Und mach dann noch nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht.»