Immer mehr Menschen versinken im grossen blauen Facebook-Sofa. Fragen Sie sich auch, ob es Zeit ist für eine Facebook-Seite, einen YouTube-Kanal oder Xing? Vor fünfzehn Jahren haben wir uns gefragt, ob es Zeit sei für eine Website. Jetzt drängt sich das Mitmach-Web auf die Pendenzenliste.
Dieser Anstoss zeigt Ihnen
- welche acht Fragen vor jedem Social Media-Engagement stehen
- dass jede Erweiterung mit Ihrer Website beginnt
- welche Lektüre Sie bei der Konzeption unterstützt
Acht Fragen für jedes Social Media Konzept
Wer Social Media Anwendungen wie Blogs, Facebook, Xing, YouTube, Twitter in der Unternehmenskommunikation einsetzen will, steht vor diesen acht Fragen:
- Was ist das Ziel?
Was trägt die neue Plattform zur bisherigen Online-Kommunikation bei? Ziele müssen konkret, messbar und realistisch sein. Wie steht es mit der gewünschten Anzahl Followers, Kommentaren, «Gefällt mir» und Seitenaufrufen auf den Plattformen und der eigenen Website? - Mit wem wollen wir sprechen – und wer mit uns?
Wer ist für unsere Anliegen wichtig? Welche Kunden und Meinungsmacher wollen uns wo begegnen? Was sind die Treiber der evaluierten Plattform, was erwartet die Gemeinschaft als Beitrag? Darauf gibt es keine «scharfen» Antworten; formulieren Sie trotzdem eine Tendenz, die gewünschte Ausrichtung. - Was bieten wir?
Entscheidend sind Relevanz, Aktualität und Kontinuität; ausgerichtet auf die priorisierten Ansprechpartner. Als Beispiel: Wenn die priorisiterten Kunden und Meinungsmacher Flickr besuchen, wenn Sie dort interessante Bilder zu bieten haben – dann können Sie die eingangs gesetzten Ziele mit einer Bespielung dieser Plattform erreichen. - Wie hören wir zu?
Zumindest reingehört haben Sie schon eine Weile – denn anders könnten Sie alle diese Fragen gar nicht beantworten. Im Konzept geht es darum, das Zuhören langfristig zu verankern: Wer besucht die Plattform und deren Umfeld täglich? Wie gelangen Kommentare, Bewertungen an die richtigen Stellen, auch bei Abwesenheiten? Wie werden Antworten vorbereitet? - Wie sichern wir den Dialog?
Die Konversation findet statt über das schnelle Quittieren oder Beantworten von Fragen, Kommentaren, Bestellungen, Rückmeldungen. Zuhören heisst auch, auf Anliegen eingehen, Handlungen auslösen. Gespräch und Engagement verlangen eine offene Grundeinstellung – und geklärte Zuständigkeiten. Social Media Richtlinien (Infos dazu im Anstoss vom September 2010) sind dabei eine Hilfe. - Wie eingebettet?
Jede bespielte Plattform hängt ab vom Gesamtbild, in das sie sich einbringt. Flickr, YouTube und Twitter können ideale Ergänzungen eines Unternehmensblogs oder Dialogmagazins sein – die wiederum die klassische Website ergänzen. Vernetzung und Verlinkung sind Voraussetzungen für Erfolg. - Wer hat die Ressourcen?
Inhalte, Zuhören, Dialog und Vernetzung – oder die Antworten auf die Punkte 4 bis 7 – bestimmen die Zeit, die Sie für den Betrieb einer Plattform benötigen. Denken Sie dabei auch an Spitzenzeiten in Krisen, die Stellvertretung, die laufende Evaluation und Optimierung. - Wie messen wir den Erfolg?
Evaluation gehört ans Ende jedes Konzepts. Sie schärft Zielformulierungen, sichert deren Erreichen und sorgt für periodische Verbesserungen.
Das Buch «Social Media in der Medienarbeit» formuliert mögliche Antworten auf diese Fragen für zehn Plattformen. Auch wenn dabei der Fokus auf dem Dialog mit Medien und Meinungsmachern liegt: Der Übergang ins Marketing ist fliessend. Weitere Buchtipps finden Sie am Ende dieses Newsletters.
Am Anfang steht die Website
Die aktuelle Aufregung rund um Social Media sorgt oft dafür, dass die klassische Web-Kommunikation auf der Strecke bleibt. Deshalb heisst die allererste Frage: Ist meine Website top-aktuell bezüglich Fakten, offen für Kommentare und Feedbacks und angereichert mit redaktionellen Inhalten?
Denn ohne spannnende Inhalte bringt jede zusätzliche externe «Filiale» keinen Mehrwert. Wer nicht auf den Umgang mit Kommentaren vorbereitet ist, lässt Facebook besser bleiben. Wer es nicht mal schafft, die neuesten Medienmitteilungen auf die Website zu stellen, sollte keinen YouTube Kanal beliefern.
Es gibt Social Media Berater, die das Ende der Website verkünden; alles soll gleich auf Facebook stattfinden. Wir sind da dezidiert anderer Meinung. Social Media Plattformen bieten zusätzliche Filialen für Dialog und Inhalt. Im Zentrum von Corporate Social Media steht eine dialogisch aufgebaute, angereicherte Website; allenfalls mit E-Mail-Newsletter, Blog oder Online-Magazin:
Wo man Antworten findet
Acht Fragen sind leicht gestellt – die folgenden Links bieten Anstösse für Ihre Antworten:
Die fünf wichtigsten Social Media Bücher, bernetblog-Rezension
Alle Social Media-Tipps auf dem bernetblog
Die Blogs der Social Media-Experten Annette Schwindt und Thomas Hutter
Neueste Trends und Tipps zu Facebook bei FacebookMarketing.de
Marcel Bernets Linksammlung zu Social Media auf delicious
Alle zwei Monate Praxisinputs am Social Media Gipfel
Anstoss-Newsletter zu Social Media-Plattformen:
Wikipedia: Mitmachen, Mitschreiben, Mitverfolgen
Twitter fürs Geschäft: Entscheidung, Umsetzung, Leitfaden
Blogkonzept: Den Online-Dialog optimieren
«Social Media Tools werden Sie schnell und gründlich überwältigen. Da ist immer ein glänzendes neues Ding.» Brian Solis