Social Media Gipfel: Crowdfunding oder Sponsorenlauf 2.0

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Geld und Idee zusammenbringen: Das haben sich Crowdfunding-Plattformen zur Aufgabe gemacht. Welche Rolle Soziale Medien im Prozess spielen, erzählten am 27. Social Media Gipfel Johannes Gees, wemakeit.com und Mike Kurt, I believe in you.

Am Anfang steht die Idee. Zur Umsetzung braucht es Geld. Crowdfunding-Unternehmen stellen die Plattform zum Geldsammeln zur Verfügung. Johannes Gees ist Künstler und Gründer von wemakeit.com. Die Plattform unterstützt innovative Projekte und kreative Ideen. Mike Kurt ist Welt- und Europameister im Wildwasserkanufahren. Wie schwer es ist, als Sportler Geldmittel zu beschaffen, weiss er aus eigener Erfahrung. Er hat deshalb die Sport-Crowdfunding-Plattform «I believe in you» gegründet. Soziale Medien spielen bei beiden Plattformen eine wichtige Rolle.

wemakeit.com: Das Projekt als Botschafter
Seit der Gründung vor drei Jahren wurden über wemakeit.com 1’000 Projekte mit insgesamt 7.5 Millionen Franken erfolgreich finanziert. Das sind 70 Prozent aller Projekte. Bei dieser Erfolgsstory spielen Soziale Medien eine wichtige Rolle: 40 Prozent des gesamten Online-Traffics läuft über die Facebook-Seite der Plattform. Auch über Twitter werden die Projekte gestreut. Auf LinkedIn ist die Plattform zwar präsent, aber nicht aktiv. Und Instagram ist nicht geschäftsrelevant. Der eigene Blog dient als Wissensdepot, wird aber nicht stark gepushed.

Das zweitwichtigste Tool neben Facebook ist laut Gründer Johannes Gees der zweimal pro Monat verschickte Newsletter: Die Spenden für die vorgestellten Projekte steigen nach dem Versand rasant an. Ebenso der Traffic auf den verschiedenen Kanälen. Die Strategie von wemakeit.com ist schon im Namen lesbar: Das «We» wird gestärkt, die persönliche Ansprache der Zielgruppen ist wichtig, ebenso der Einsatz von Bildern. Sales ist zweitrangig. Und je mehr geteilt wird, desto erfolgreicher wird die Plattform insgesamt: «Jedes Projekt ist ein Botschafter und zieht neue Projekte nach», sagt Johannes Gees. Auch die Mitarbeitenden sieht er als wichtige Botschafter, wobei er die Frage aufwirft, wie stark man die eigenen Mitarbeitenden motivieren soll, auf Social Media aktiv zu sein.

Von Sportlern für den Sport: I believe in you
Neben seinen Welt- und Europameistertiteln ist Mike Kurt dreifacher Olympiateilnehmer. Neben allen anderen Profis war er der einzige, der neben den Trainings und Wettkämpfen arbeitete. Dies brachte ihn dazu, Sportler beim Fundraising zu unterstützen, damit sich diese auf ihre Karriere konzentrieren können. «I believe in you» ist heute die erfolgreichste Crowdfunding-Plattform für Sportler weltweit: Mit über 200 erfolgreichen Projekten aus mehr als 70 verschiedenen Disziplinen und über 10’000 sportbegeisterten registrierten Förderern. Die Plattform wächst stark. «Wir sehen unsere Plattform als Sponsorenlauf 2.0», sagt Mike Kurt.

I believe in you nutzt die Emotionen beim Sport. Karim Hussein hat seine EM-Vorbereitung teilweise über «I believe in you» finanziert. Wer beispielsweise 20 Franken spendete, erhielt symbolisch einen kleinen Anteil des Europameistertitels. Dies wiederum schaffte ein Zusammengehörigkeitsgefühl und Freude am Sport. Auch hier findet der grösste Traffic auf Facebook statt. «I believe in you» profitiert von einer kleinen aber sehr spezifischen Community. Mike Kurt sieht «I believe in you» vor allem als Hilfe zur Selbsthilfe: Ein Athlet muss sein Projekt auf eine attraktive Art und Weise präsentieren, sich selber vermarkten. Dadurch bringt er sich ins Gespräch, Medien werden aufmerksam, die Marketingmaschine kommt ins Rollen.

Neue Wege: Sponsorings und Matching-Gifts
Damit der Erfolg bleibt, gehen beide Plattformen immer neue Wege: wemakeit.com testet eine neue Variante von Sponsoring, indem Grossfirmen zum Beispiel einen Teil des Betrages einschiessen: In einem ersten Schritt ist die Community gefragt. Dann spendet die Firma einen gewissen Betrag. Zum Schluss geht der Spendenaufruf nochmals an die Community. Ein solches Projekt läuft gegenwärtig mit der Swisscom. «I believe in you» ging eine Partnerschaft mit dem Östereichischen Olympischen Kommitee und der Sporthilfe ein. Eine Herausforderung im Hinblick auch auf ältere Zielgruppen sind neue Online-Zahlungsmittel. Auf die Frage, wie die beiden Plattformen wirtschaftlich überleben sind die Antworten unterschiedlich: Während wemakeit.com vor allem so gross werden möchte, dass die Admin- und Zahlungsfees als Einnahmequelle reichen, ist «I believe in you» mit Sponsoren im Gespräch.

Ein grosses Danke an LeShop.ch als Sponsor für Kafi, Gipfeli und Technik.

Präsentation auf Slideshare

Social Media Gipfel 27, Crowdfunding, 4. Februar 2015 from socialmediagipfel on Vimeo.

Zu den Bildern bei Flickr

Der nächste Social Media Gipfel  findet am 1. April 2015 statt.

Weiterführend:
Alle bernetblog.ch-Beiträge zum Social Media Gipfel

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