Sie bringen Farbe in unseren Sprachalltag: Redewendungen und Sprichwörter sind aus der deutschen Sprache nicht wegzudenken! Aber nur selten wissen wir um ihren Ursprung.
Letzte Woche habe ich das Kloster Neustift in Südtirol besucht. Auf der Führung durch die alte Bibliothek fiel der Ausdruck «alte Schwarte». Bezeichnet wird damit ein altes Buch. Der Ausdruck stammt aus der Zeit, als Bücher noch mit Pergament (leicht bearbeitete Tierhaut) gefertigt wurden. Diese Tierhaut wird auch Schwarte genannt. Pergament wurde in der Stadt Pergamon (der heutigen Türkei) erfunden. Laut alten Überlieferungen hatte der Ägyptische König Ptolemaios die Lieferung von Papyrus nach Pergamon verboten. Da aber die Konkurrenzbibliothek der Pergamener weiter funktionieren musste, fanden sie eine Alternative in Pergament.
Viele Jahrhunderte sind seither vergangen, wir schreiben heute auf Papier oder versenden elektronische Post. Bücher werden nicht mehr auf der Schreibmaschine, sondern auf Computern geschrieben. Redewendungen haben bis heute ihre Gültigkeit und werden fleissig verwendet. Aber nur selten wissen wir, woher sie stammen. Ich habe ein paar aus dem Umfeld der PR und des Journalismus zusammengetragen:
Zeitungs-Enten
Immer mal wieder Falschmeldungen in den Zeitungen, die wir als «Ente» bezeichnen. Der Ausdruck stammt aus der englischen Abkürzung für nicht bestätigte Meldungen N.T. (not testified) was auf deutsch wie EN-TE klingt.
Bücher aufschlagen
Es liegt in der Natur von uns Schreiberlingen, dass wir gerne lesen. Und so schlagen wir ab und zu ein Buch auf. Diese einfach Handlung tönt brachial. Früher bestanden Buchdeckel aus Holz und wurden mit Metallhacken zusammengehalten. Man musste die Hacken aufdrücken um das Buch zu öffnen. Oder man schlug eben auf den Deckel. So entstand der Ausdruck «ein Buch aufschlagen».
Das Heft aus der Hand geben
Der Griff des Schwertes wird auch als Heft bezeichnet. Wer es aus der Hand gibt, gibt Macht ab. Erst im 18. Jahrhundert entwickelte sich der Begriff «Heft» auch als Bezeichnung für eine Sammlung gebundener Papierbögen, das heute gebräuchliche Schulheft. Dieses hat mit der Redewendung aber nichts mehr zu tun.
Um diesen Blogbeitrag aus dem Boden zu stampfen, brauchte es etwas Recherche und eine Portion Gehirnschmalz. «Aus dem Boden stampfen» stammt übrigens aus der Antike vom Brauch des Aufstampfens. Dieser soll einem ermöglichen, durch Stampfen etwas herbeizuzaubern. Für künftige Schreibblockaden werde ich mir das merken, denn manchmal braucht man neben Talent auch eine gute Portion Magie.
Weiterführende Links:
Erklärungen zu vielen weiteren Redewendungen finden Sie unter dem folgenden Link.