Journalisten im Web: Recherchieren mit Social Media

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Seit über zehn Jahren haben wir – wissenschaftlich unterstützt – regelmässig die Rolle des Webs für die Arbeit von Schweizer Journalisten untersucht. Einsatz sowie Nutzen in Recherche, Publikation und Diskussion haben sich parallel zur Entwicklung des Internets verschoben.

Mit dem Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW veröffentlichen wir von Bernet_PR regelmässig Studien. Die aktuellste Journalisten-Studie steht kurz vor der Veröffentlichung (noch im April!). Wieder interessierten uns neue journalistische Umgangsformen und Einsatzmöglichkeiten im Web, insbesondere auf Social Media Plattformen. Wir lernten neue Formen sowie redaktions- und ressortübergreifende Nutzungsmuster kennen – und leiten daraus Erkenntnisse für die Arbeit von Journalisten und PR-Schaffenden ab.

Rund zwanzig Journalistinnen und Journalisten aus verschiedenen Redaktionen erzählten uns, wie sie Social Media in ihrem Arbeitsalltag nutzen – beim Recherchieren, Publizieren, Diskutieren und Organisieren.

Entstanden sind Portraits von Deutschschweizer Medienschaffenden, die in loser Reihe auf bernetblog.ch veröffentlich wurden und werden. Heute einige Zitate zur ersten Dimension:

Die RECHERCHE

Die Befragten sind sich weitgehend einig: Social Media haben die Recherche nicht grundlegend verändert, aber sie nehmen Einfluss. Sie sind Türöffner, Seismograph und Themenlieferant. Aussagen aus der Studie:

  • Journalisten entdecken Geschichten, die sie sonst nicht erfahren hätten.
    «Die wertvollen Inseln sind gut versteckt in einem unendlichen Meer an Belanglosigkeiten», so ein Befragter.
    Ein anderer sagt: «Es hat auch mit Glück und Zufall zu tun, was man gerade findet.» Trotz guter Organisation und Online-Hilfsmittel zur Strukturierung.
  • Man findet einfacher Leute, Experten oder Betroffene, die man näher befragen kann. Und Social Media sind ein Türöffner zu Kontakten, die noch nicht etabliert sind.
    «Der Weg zu Experten ist kürzer geworden.» Oder auch: «Die Welt ist kleiner geworden», sind Aussagen.
  • Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen ist einfacher, vor allem auch international.
    «Es ist viel einfacher, einen Journalisten in Südamerika via Twitter zu finden und zu kontaktieren, als über die Telefonzentrale.»

Die neuen Kanäle beschleunigen die Recherche. Das tut Not, weil der Zeitdruck stetig steigt. Das Medienmonitoring findet zunehmend über Twitter statt: Quellen werden recherchiert und deren Bedeutung eingeschätzt. Für ein vertieftes Verständnis eines Themas genügen Social Media alleine aber meist nicht: dazu müssen Journalisten weitere Quellen beiziehen, sagen die Befragten.

In einem weiteren Blogbeitrag geben wir einen kurzen Ausblick auf die zweite Dimension der Studie, dem Publizieren.

Die ganze Studie ist als Buch und E-Book erhältlich. 

Weitere Blogbeiträge aus unserer Studie «Journalisten im Web»:
alle Portraits der Serie «Journalisten im Web»

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