Blogger im Profil: Sabine Gysi, BOLD Blog

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Sabine Gysi verantwortet den BOLD Blog der Jacobs Foundation. Sie macht aus wissenschaftlichen Erkenntnissen ansprechende Blogbeiträge für die breite Öffentlichkeit. Ob und wie das gelingt, verrät sie uns im Rahmen unserer Serie «Blogger im Profil». 

Eine klassische Herausforderung der Kommunikation ist, komplexe Inhalte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Ein Blog bietet eine ideale Plattform – doch wie sieht es hinter den Kulissen aus? Die fünf Fragen aus unserer Serie «Blogger im Profil» stellen wir heute Sabine Gysi, Chefredaktorin vom BOLD Blog.

Warum bloggst du?
Ich beschäftige mich seit langer Zeit mit Blogs. Ich bin überzeugt, dass ein gut geführter Blog eines der vielseitigsten und schlagkräftigsten Medien überhaupt ist und es auch noch lange bleiben wird.

Bei der Jacobs Foundation gibt der Blog BOLD Zugang zu Forschungsergebnissen. Wir arbeiten seit über 25 Jahren mit einem grossen Netzwerk an Wissenschaftlern zusammen, das ergründen will, wie Kinder und Jugendliche am besten lernen, und was unternommen werden muss, damit sich die Bedingungen für Lernen und Entwicklung weltweit verbessern. Die Erkenntnisse aus dieser Forschung sollen einer möglichst breiten Öffentlichkeit wie auch Entscheidungsträgern zugänglich gemacht werden; sie sollen Denkanstösse auslösen und Impulse für Diskussionen geben. Wir haben erkannt, dass wir dieses Ziel mit herkömmlichen Kommunikationsansätzen allein nicht erreichen können. Aus diesem Grund haben wir im August 2016 den BOLD – Blog on Learning and Development lanciert.

Wie kommst du zu Inhalt?
Viele Forscher aus unserem Netzwerk tragen zum Blog bei. Zudem halten sich meine Kollegen und ich auch ständig über neue Entwicklungen in Praxis und Forschung auf dem Laufenden und kontaktieren interessante Personen, die sich als Blogger eignen würden. Eine weitere Option ist, Wissenschaftsjournalisten auf eine spannende Geschichte anzusetzen.

Wie gross ist der Aufwand pro Woche?
Ich arbeite 100 Prozent für BOLD. Darunter fällt die Redaktionsleitung sowie Massnahmen zur Verbreitung und Zusammenarbeit mit Partnern und natürlich auch die Weiterentwicklung des Blogs. Gerade sind wir dabei, neue Formate wie beispielsweise Erklärvideos zu entwickeln. Unterstützt werde ich in meiner Arbeit von vielen meiner Kollegen bei der Jacobs Foundation sowie auch von Freischaffenden für redaktionelle Aufgaben und Übersetzungen. Für punktuelle Projekte arbeiten wir mit Agenturen. Wir schalten jede Woche mindestens drei Blogposts auf.

Lohnt es sich?
Beim Aufbau eines Blogs muss man den langfristigen Horizont vor Augen haben. Aber 1.5 Jahre nach der Aufschaltung lässt sich erkennen: Ja, es lohnt sich. Der Blog trägt dazu bei, die Diskussion zu «unseren» Themen in neue Richtungen zu lenken. Er fördert den Dialog zwischen verschiedenen Forschungsgebieten, und wir erhalten von der Leserschaft Reaktionen, die auf grosses Interesse schliessen lassen. Die Zahlen entwickeln sich gut; BOLD hat inzwischen pro Monat 10’000 bis 15’000 neue Nutzer.

Wir haben allerdings eine ausgesprochen breite Zielgruppe. Da fragt man sich manchmal: Wer kann schon die ganze Welt ansprechen und bewegen? Es ist daher wichtig, abwechselnd auf einzelne Teilzielgruppen zu fokussieren und sich zu überlegen, wie man diese besser anspricht.

Was ist deine wichtigste Blogerfahrung?
Ein Blog muss vom Unternehmen oder von der Organisation mitgetragen werden, damit er glaubwürdig ist. BOLD zählt inzwischen über 100 Autoren, darunter renommierte Forscherinnen und Forscher. Was mich aber besonders freut, ist, dass zu den Autoren auch acht Kolleginnen und Kollegen von der Jacobs Foundation gehören.

Fazit der Autorin: Horizonterweiterung
Spannend fand ich den BOLD Blog aufgrund seiner Ausgangslage: Ein Expertenblog für die breite Öffentlichkeit. Die wird allerdings eingeschränkt: Häufig sind die Beiträge in Englisch, und die Themen fokussieren (logischerweise) auf das Hauptthema der Jacobs Foundation: Kinder- und Jugendentwicklung. Ein Feuerwerk an Videos und Grafiken gibt es nicht. Jedoch sind die Beiträge erstaunlich einheitlich mit über 100 Autoren. Was mich überzeugt: Beiträge, die ich gerne lese, obwohl mich das Thema im Grundsatz nicht direkt betrifft. Und da macht der BOLD Blog einiges richtig: Ich fühle mich angesprochen. Ich kann die Themen auf mich, mein Umfeld und auch auf meine Arbeit beziehen. Sei es, weil es um Gehirntraining bei Kindern geht (da kann man was abschauen), wie man ein verantwortungsvoller Digital Citizen wird (nicht nur für Kinder wichtig) oder wie Vorurteile entstehen (sowieso wichtig).

Weiterführende Links:
BOLD Blog der Jacobs Foundation
– Zur Serie: Blogger im Profil
– bernetblog-Beitrag: «11 Gründe warum Corporate Blogs scheitern und wie man das verhindert»
– bernetblog-Beitrag «10 Blogging Tipps aus #10JahreBlog»

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