Führen in Krisenzeiten: mit Herz, Verstandeskraft und Weitblick

Wer in ausserordentlichen Lagen führt, braucht einen klaren Kopf und ein offenes Herz. Der Kopf hilft zu Entscheiden und dies ruhig und verständlich zu kommunizieren. Das Herz unterstützt beim Fühlen und Erkennen, wie es anderen Menschen geht.
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Als Führungskraft ist man in Krisenzeiten auf verschiedenen Ebenen gefordert, Verantwortung für das Unternehmen, die Mitarbeitenden und für sich selber zu übernehmen. Diese sieben Punkte erachten wir in der aktuellen Lage als wichtig und versuchen wir zu pflegen.

  • Selbstführung: Sich selber führen, heisst für sich selber einordnen, wo man emotional steht. Raum schaffen für Kraftschöpfendes und einschätzen, was die aktuelle Krise für einen selber bedeutet. Das hilft, um für das Umfeld und für die Mitarbeitenden eine Stütze zu sein. Ohne den persönlichen Austausch mit den Mitmenschen ist dies eine grosse Herausforderung.
  • Handeln: Ausserordentliche Lagen führen heute zu Entscheiden, die womöglich morgen Anpassungen brauchen. Wichtige Entwicklungen gilt es zu beobachten und die Auswirkungen für das eigene Unternehmen laufend einzuschätzen. Das operative Geschäft muss man sicherstellen und die Mitarbeitenden schützen, damit sie gesund bleiben. Gleichzeitig braucht man den Blick fürs Ganze und muss in Szenarien denken.
  • Inspirieren: Gute Führungskräfte sind inspirierend, geben Inputs, tauschen sich regelmässig aus und schaffen Nähe, trotz der heute empfohlenen geografischen Distanz. Routine und Strukturen (soweit als möglich) sind wichtig und  schaffen Orientierung. Rituale verleihen Kraft. Im Alltag sollte man Positives würdigen und feiern – auch wenn es nur kleine Dinge sind.
  • Zuhören und Einordnen: Wir brauchen zum einen ein gemeinsames Verständnis für die Lage und gutes Teamwork: klare Rollen, Verantwortlichkeiten, Prozesse – und das Engagement jedes einzelnen. Eine prägnante Führung wiederum bringt mit klaren Ansagen und Entscheiden Orientierung in die gemeinsame Richtung. Wichtig: Fakten klar benennen, nichts Schönreden – den Ernst der Lage ansprechen.
  • Interne Kommunikation: Vorgaben (aktuell des Bundes) in eigenen Sätzen formulieren und für das Unternehmen einordnen. Für die Mitarbeitenden, für Kolleginnen und Kollegen Zeit haben, offen sein für Fragen und den Dialog anbieten. Mitarbeitende nicht alleine lassen, regelmässig über Fakten informieren und Kontaktmöglichkeiten anbieten.
  • Empathie: Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter begegnen schwierigen Zeiten unterschiedlich und befinden sich emotional je nach Situation, nach Wochen- oder Tagesform in anderen Phasen: Führungskräfte sollten die Bedürfnisse und Ängste der Mitarbeitenden kennen, sie unterstützen und situativ führen.
  • Solidarität: Auch die Mitarbeitenden nehmen in ausserordentlichen Lagen eine wichtige Rolle ein. Wie sie das Team und die Vorgesetzten unterstützen und welche Eigenverantwortung sie wahrnehmen, ist essenziell. Schwierige Zeiten meistert man am besten durch Solidarität im Handeln und ein gemeinsames Verständnis zur Bedeutung  der Krise für die gemeinsame berufliche Zukunft.

Die ausserordentliche Lage wird vorbei gehen und es werden andere Zeiten kommen. Weitsicht, eine klare Haltung und eine gehörige Portion Optimismus unterstützen bei der Bewältigung. Die aktuelle Zeit können wir auch nutzen für strategisch konzeptionelle Grundlagen, Weiterbildung und positive Inhalte, die ethisch und moralisch zur aktuellen Lage passen. Bei der Rückkehr in die Normalität sollte man nicht verpassen, die Lehren zu ziehen: Was hat persönlich gefordert und was das Team, das Unternehmen? Was verlieh Kraft?

Weiterführende Informationen:

alle Bernet.blog-Beiträge zum Thema Krisenkommunikation
Medienwoche-Dossier Krisenkommunikation
Täglich aktualisierter Beitrag von higgs zum neuen Coronavirus

Während der Krise – Handling

Nach der Krise – Lernen

Bild von Josh Gordon bei Unsplash

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Beiträge

  • Toller Artikel! Zu Beginn der Krise mussten sich die Führungskräfte neu aufstellen und orientieren, zum einen im Bereich von Homeoffice und Digitalisierung. Aber natürlich auch in der emotionalen Führung, denn niemand wusste, was noch alles kommt in der Krisenzeit.
    Danke für die tollen Denkanstöße!