Twitter sägt weiter am Ast

Eine weitere Empörungswelle schwappt durch Twitter. Elon Musk verstärkt die Kommerzialisierung erneut. Der Micro-Blogging-Riese beschränkt weiter Funktionen für User, die kein Bezahlmodell verfolgen. Gleichzeitig nehmen rechtsextreme Inhalte zu. Derweil ist die Konkurrenz in den Startlöchern mit der Meta-App ‘Threads', die Twitter ähnelt.
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Twitter stellt mehrere Services hinter die Bezahlschranke und lässt Rechtsextremismus freien Lauf mit ‘validierten Accounts’. Derweil stellt sich die Konkurrenz mit dem Launch von ‘Threads’ als Alternative-Microblog auf den nächsten Twitter-Exodus ein.

 

#RIPTwitter

Gestern Nacht hat Twitter verkündet, dass das bei Kommunikationsspezialisten sehr beliebte  TweetDeck künftig nur noch für ‘verifizierte Accounts’ hinter der Bezahlschranke verfügbar sein soll. Dies wird in den nächsten 30 Tagen umgesetzt. Dies ist ein weiterer Schritt in der Einschränkung nicht-kommerzieller Dienste auf Twitter. Jüngst hat Elon Musk für nicht-bezahlende Twitter-User die Anzahl täglich sichtbarer Tweets beschränkt. Und damit auch landesweit bekannte Polit-Influencer vergrault.

Ist das ein weiterer Schritt Richtung #TwitterOff für die häufigen unterhaltsamen, schlauen Beiträge von Claude Longchamp?

Die Kommerzialisierung wäre ja noch das eine. Schliesslich predigt auch Bernet Relations seit Jahren, dass Social Media Plattformen nützliche Kanäle sein können, aber keineswegs karitative Unternehmungen sind. Das Problem ist aber, dass seit Elon Musks Übernahme auch die Inhalte, die Qualitätssicherung und der Algorithmus zunehmend problematisch werden.

 

Twitter-Inhalte zunehmend problematisch

Twitter hat seit Elon Musks Aufkauf eine spürbare Zunahme rechtsextremer Inhalte und Accounts verzeichnet. Die frühere Validierung (prae Musk) von Accounts mit blauem Haken im Sinne eines qualitativ geprüften Accounts ist zur Farce verkommen. Rechtsextreme Accounts werden neu mit ‘goldenem Haken’ versehen, was dazu führt, dass ihre Beiträge geboosted ausgespielt werden und in Suchresultaten höher ‘ranken’. Gemäss BBC bestätigen verschiedene Untersuchungen das Bild einer Zunahme von Desinformation, Trolls, antisemitischen und diffamatorischen Inhalten. In der Schweiz ist die Twitter-Präsenz der rechtsextremen, identitären Gruppe ‘Junge Tat’ auf Twitter symptomatisch. Mitglieder der Gruppe sind bereits durch mehrere Straftaten und gewalttätige Übergriffe aufgefallen und werden vom Nachrichtendienst observiert. Auf Twitter brüsten sich die Rechtsextremen ungestört mit ihren Aktionen und erhalten auch massive mediale Reichweite.

 

Rechtsextreme Junge Tat: Für Schweizer Twitter-Verhältnisse eine beachtliche Reichweite.

 

Konkurrenz lanciert ‚Threads’

Mit der Absicht, die vergraulten Twitter-User und Werbe-Treiber abzuwerben, lanciert nun Meta in zwei Tagen eine Alternative zu Twitter: ‘Threads’. Das Login soll ebenfalls mit dem Instagram-Account erfolgen können. Die mit Instagram verknüpfte Threads-App erscheint bereits jetzt im Apple App Store, bevor sie am Donnerstag gelaunched wird (Countdown-Website). Erste kursierende Screenshots zeigen, dass das Interface sehr stark Twitter ähnelt und vergleichbare Funktionen enthält: Post, Repost, Like, Antworteinschränkungen.

Ist das das Ende von Twitter? Who knows… Totgesagte leben bekanntlich länger. Threads scheint aber mit Meta im Rücken erfolgversprechender als Mastodon. Wie bereits im November-Blog gemahnt, empfehlen wir jedenfalls, den Fallschirm bereit zu halten und relevante Inhalte zu sichern!

Wir sind gespannt und bleiben dran.

 

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