Das kleine 1*1 der Untertitelung

Dank ihnen verfolgen wir die neue Staffel Squid Game, verstehen selbst das tiefste Walliserdeutsch, können auch ohne Sound Social Media nutzen und mit unseren Freund:innen mit Hörbeeinträchtigungen Filme schauen: Untertitel bieten heute allen Videoformaten einen Mehrwert – wenn sie richtig angefertigt werden.
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Ein Grossteil der Unternehmensvideos auf Social Media ist heute untertitelt – was wir bei Bernet als Entwicklung sehr begrüssen. Budget für eine professionelle Untertitelung haben aber längst nicht alle und so landet die Untertitelung intern oft bei Personen, die mit den Begriffen «CPS», «.srt» oder «SDH» spontan nur wenig anfangen können.

Weil wir davon überzeugt sind, dass Untertitel (UT) unerlässlich dafür sind, Videoformate breiter zugänglich zu machen, gehen wir in diesem Blogbeitrag auf die Basics der Untertitelung ein (und erklären dabei natürlich auch all die Abkürzungen).

Die Frage nach der Zielgruppe

Bei der Untertitelung stellt sich zunächst immer die Frage: «Für wen untertitle ich?» Grob kann hier zwischen zwei Kategorien unterschieden werden: Einerseits gibt es Untertitel für Personen, die die Originalsprache des Videos nur begrenzt oder gar nicht verstehen. Sie verschriftlichen das, was im Video gesprochen wird. Andererseits gibt es Untertitel für Personen mit Hörbeeinträchtigungen (oder «Subtitles for the Deaf and Hard of Hearing», kurz: SDH). Sie verschriftlichen neben dem Dialog auch Geräusche und Hintergrundmusik, um Personen mit Hörbeeinträchtigungen ein möglichst immersives Erlebnis zu bieten.

«So originalgetreu wie möglich – so frei wie nötig»

Wenn es zum Inhalt der Untertitel kommt, stehen zwei Zielgruppenbedürfnisse miteinander in Konflikt: Zum einen sollten die Untertitel so nahe wie möglich am Originaldialog sein. Zum anderen müssen sie kurz genug sein, dass die Zuschauer:innen sie innert der gegebenen Zeit lesen können. Die relevante Kenngrösse dafür ist die Lesegeschwindigkeit. Sie wird meist in «Characters per Second» (CPS) angegeben. Da oft schneller gesprochen wird, als wir lesen können, müssen Untertitel inhaltlich oft etwas gekürzt werden. Füllwörter und Wiederholungen, wie sie in der gesprochenen Sprache oft vorkommen, bieten sich dafür besonders an. Manchmal reicht das jedoch nicht aus und die Untertitel müssen abweichend vom Originaldialog umformuliert werden. Dann ist wichtig, dass die Aussage inhaltlich und vom Ton her trotzdem dem Ausgangstext entspricht.

Die Form muss stimmen

Rein formell sollte bei der Untertitelung auf folgende Aspekte geachtet werden:

  • Anzahl Zeilen: 2
  • Zeilenlänge: maximal 45 Zeichen (inkl. Leerzeichen)
  • Ideale Lesegeschwindigkeit: zwischen 13 und 15 CPS
  • Timing: UT beginnt mit dem Dialog
  • Abstand zwischen zwei UT: 2 Frames
  • Standzeit: 1 Sekunde
  • Gängiges Austauschformat: .srt (Sub Rip Text)

Werden diese Tipps und Richtwerte eingehalten, kommen Untertiteln professionell daher und ermöglichen es, mit Videoformaten eine noch breitere Zielgruppe anzusprechen.

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