Dialog 2.0: Was Barack macht, könnte Pascal auch?

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healthreform_logoBeim täglichen Scannen der Morgenmails flutscht mir eine von President Barack Obama auf den Schirm. Erste Reaktion: Achtung Spam oder Phishing. Zweite Erkenntnis: Wann öffnet sich Pascal Couchepin für einen breiten Dialog rund ums Gesundheitswesen?

Unser System ist noch ein wenig gesünder als das amerikanische, wir stehen aber auch vor grossen Problemen. Sind Schweizerinnen und Schweizer bereit für einen breiten, öffentlich geführten Verbesserungsdialog? Oder überlassen wir das lieber den Experten?

Ich bin überzeugt davon, dass wir immer mehr in die Richtung eines Online geführten Interessensaustausches gehen werden. Aber der funktioniert nur, wenn die Absender es wirklich ernst meinen mit Dialog: das heisst Zuhören, Antworten, in der Umsetzung auch wirklich erhaltene Anstösse aufnehmen. Meint Barack es ernst? Mir zumindest erscheinen die E-Mail und die damit verknüpfte Online-Plattform glaubwürdig. Hier einige Bilder aus der sehr aufwändig und vorbildlich gemachten Dialog-Initiative.

E-Mail für Abonnenten
Die Mail ist als Brief gelayoutet, kommt als HTML an. Schon im ersten Satz wird mir klar, wieso ich auf diesem Verteiler bin – ich wusste gar nicht mehr, dass ich mich auf der Regierungsseite registiert hatte. Auch vorbildlich: im ersten Abschnitt wird in wenigen Worten gesagt, was die Mail soll. (Alle Bilder lassen sich durch Anklicken vergrössern.)

mail_obama_healthcare

Webpage mit viel Inhalt und Dialog
Erst ganz am Ende der Mail steht der Link zur neuen Plattform healthreform.gov – wo mich gleich eine ganze Menge von Inhalten erwarten. Für mich ist das ganze ein wenig überladen, ich bin ja aber auch nur interessierter Zaungast, nicht direkt betroffen. Die Grafik entspricht dem bei Obama etablierten, klaren Auftritt.

healthreform_gov_home

Stark gepusht wird die Möglichkeit, sich ganz schnell als Supporter/in der präsidialen Initiative einzutragen. Hier will der Absender Druck aufbauen, den er in der politischen Arbeit für seine Anliegen einsetzen kann. Etwas weiter suchen muss man, bis man seine eigenen Ideen eingeben kann. Diese Dialogbox folgt erst nach einem Scrollen, unten links am Schirm. Ganz klar: Das Senden von Botschaften in multimedialer Form steht an erster Stelle.

Vertrauen entsteht durch Taten
Entscheidend für die ganze Kampagne wird erstens sein, wie stark diese Plattform weiterhin gepflegt wird. Werden Fragen beantwortet? Entsteht schon hier ein wirklich offener Zweiweg-Dialog? Und schliesslich wird es die Nachhaltigkeit sein, mit welcher neue Schritte zur Reform des Gesundheitswesens umgesetzt werden. Sind einige davon aus dem eingeladenen Publikum gewachsen? Und bringen sie auch wirklich Verbesserungen?

Womit wir bei der Durchtrennung des gordischen Knotens landen. Fürs Schweizer Gesundheitswesen versuchts Pascal Couchepin. Vielleicht wäre es eben doch nachhaltiger, er würde Ideen in die Publikumsdiskussion senden. Die Medien tuns sowieso für ihn.

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