Web 2.0-Konferenz: Die Floppologie des Trendforschers Matthias Horx

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Was setzt sich durch, was nicht? Das ist für Trendguru Horx die entscheidende Frage, erst recht für Web 2.0: «Weil wir nicht wissen, was sich durchsetzt, haben wir viel Geld in den Sand gesetzt im Web 1.0. Zum Glück hatten wir es, sonst wären wir jetzt nicht hier.» Damit wir alle auch in Zukunft hier bleiben, hier die Erkenntnisse der «Floppologie» und wo Web 2.0 heute steht.

Für alle Web 2.0-Hypologen, hier die vier Sphären der Floppologie. Für Albträume gibts…
Megaflops: Wie zum Beispiel die Idee des Lebens unter Wasser. Diesen Gedanken untermauert Horx mit interessanten Prognosen zur Weltbevölkerung. Sie wird nämlich stagnieren, der Zenith ist erreicht. Was mich heute noch beschäftigt ist seine Aussage, dass die menschliche Biomasse kleiner sei als diejenige der Ameisen. Kann mir ein Biologe diesen aus egoistisch-menschlicher Sicht eigentümlichen Vergleich bestätigen? Schade nur, dass unsere eigene Biomasse einen derart negativen Einfluss auf die Biosphäre hat.
Falsche Anwendungen: Die Hovercraft-Boote als falsche Antwort auf die Frage, wie man schneller übers Wasser verkehrt.
Hypes: Da ist die Idee in der Nische geblieben, anstatt in den Strom der Masse einzutauchen. Was Horx auch dem Segway voraussagt. Das grösste Hindernis für einen Massenmarkt seien Bürgersteige, deren Entfernung ein paar Milliarden kosten würde.
Running Gags: Technologien, die uns seit Jahrzehnten immer wieder von Neuem als Trend verkauft werden. Wie Roboter, intelligente Kühlschränke, Bildtelefonie. Letzeres zeigt er in einer ersten Illustration aus dem Jahr 1877! Horx ist überzeugt, dass Bilder nur ablenken, dem Nutzerverhalten nicht wirklich enstprechen. Weshalb sich die Bildtelefonie aus seiner Sicht nicht durchsetzen wird.

In diesem Zusammenhang fällt sein bemerkenswertes Zitat «Kommunikation ist die Organisation von Distanz, nicht von Nähe.» Stimmt. Es ist eben beides – das Herstellen von Nähe und Distanz. Immer so weit es den Interessen der beiden Dialogpartner entspricht. Und da gehört eben das Umgehen, Organisieren von Distanz genauso in die Betrachtung, wie das Gegenteil.

Folie © Matthias Horx ZukunftsinstitutWeb 2.0 steht für Horx gemäss dieser Folie in der Adaptions-Krise – zwischen elitärer Nutzung und Integration/Adaption. Das soziale Web bleibt in der Gadget-Phase bis 2010. Bis dahin muss die Technik noch nutzbarer werden, die Oberfläche einfacher. Entscheidend aus Nutzersicht werden mit der weiteren Reifung dieses Marktes die Fragen
1. Was will ich? Was ist mein Ziel?
2. Wieviel Zeit setze ich dafür ein?

Banale Fragen – denen wir uns als Web 2.0-Freaks wohl manchmal zu wenig stellen. Doch eine breite, lang anhaltende Nutzung von Diensten und Inhalten wird sich aus meiner Sicht immer wieder an diesen Prioritäten messen müssen.

Horx bot gute Unterhaltung, neue Sichtweisen und natürlich auch die üblichen Trendfolien. Hier via mcm als PDF alle 70 Seiten seines Vortrags mit interessanten Bildern. Wenns dann ums konkrete Deuten der Web 2.0-Zukunft geht, wird’s halt wieder ein wenig schwammig. Zum Schluss die Folie 64 zur freien Interpretation für alle, die gerade ein 2.0-Projekt starten, finanzieren oder sich daran beteiligen (-:

Folie © Matthias Horx Zukunftsinstitut

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