Die Schweizer Kochplattform waskochen.ch stellt sich der Herausforderung von Twitter auf kreative Art und serviert Rezepte, die höchstens 140 Zeichen lang sind. Trotzdem stellt sich die Frage: Wer soll das lesen?
Die Markforscher von Nielsen haben in einer Studie herausgefunden, dass 60 Prozent aller neuen Benutzer von Twitter die Seite im zweiten Monat nicht mehr nutzen. Nach einem Jahr halten nur noch 30 Prozent der Nutzer Twitter die Treue. Im direkten Vergleich schneiden Facebook und MySpace viel besser ab.
(Bildquelle: Nielsen)
Und trotzdem ist Twitter in aller Munde. Jeder will mitmachen, am besten schon gestern. Ich persönlich glaube ja, Twitter wird mit steigenden Nutzungszahlen immer unattraktiver. Denn mit wachsender Popularität steigt auch der Anteil wertloser Tweets – und wer hat die Zeit, das zu lesen?
Rezeptesammlung für Twitter
Mit Twizept reagiert waskochen.ch kreativ auf den Twitter-Hype. Die Kochplattform erfindet mit Twizept eine neue Rezeptkategorie und sammelt unter twitter.com/twizept Kochrezepte mit maximal 140 Zeichen Länge. Das liest sich dann etwa so:
4Ossibuchi einmehlen, i 80g Burro braten; 1 Zwiebl + 1 Carot hacken,mitdünsten; 2dl Wwein dazu,aufkochen; m. 150g Pelati, S+P, 1Std. köcheln.
… und funktioniert auch für Vegetarier:
Morcheln 20Min in MilchH2O einlegen, abtropfen, in 4EL Butter dünsten, Pelati dazu, S+P, 5Min köcheln – mit Nudeln und Parmesan servieren.
Kein schöner Anblick für Verfechter der korrekten Schreibweise, doch mir gefällt die kreative Spielerei mit der Sprache, Kochrezepten und letztlich Twitter. Und weil die Twizepte so kurz sind, sind sie wohl auch im Handumdrehen zubereitet. Ich fürchte, Kochen muss man trotzdem können, einmal um die Twizepte zu verstehen, zweitens um den Rezepten zusätzlichen Pfiff zu geben. Aber ein Versuch ist es wert. Die Tweets können übrigens auf twitter.com/twizept abonniert werden.
Es drängt sich mir zwangsläufig ebenfalls die Frage auf, wer das lesen und kochen soll, wenn einen Klick weiter die Rezepte ausgeschrieben, verständlich und mit Bewertungen zu tausdenden zu finden sind. Twitter: Ad Hoc News ja, Kochrezepte mit Sicherheit nein.