Heute, 14. November 2006, ist ein besonderer Tag: der weltweite Usability-Tag. Auch in verschiedenen Schweizer Städten sind Aktivitäten geplant. Wir würdigen diesen Tag mit dem Blog-Portrait der Stiftung „Zugang für alle“, die sich für einen barrierefreien Zugang für Menschen mit Behinderungen einsetzt. Neue Technologien sollen – anstatt noch mehr auszugrenzen – eine echte Chance für sie sein.
Das Riesenangebot an Dienstleistungen und Informationen als Hilfsmittel für mehr Selbständigkeit. Vorausgesetzt, dass bei Konzept und Realisation von Web-Projekten nicht nur an Menschen gedenkt wird, die den Bildschirm lesen und mit der Maus navigieren können. Markus Riesch, CTO der Stiftung „Zugang für Alle“ gab Auskunft über das im August gestartete Acces4all-Blog:
Wieso bloggen Sie/Ihre Organisation?
Ein Blog ist das ideale Tool für die persönlichen Meinungen zu Accessibility für unsere Mitarbeiter. Wir haben blinde, sehbehinderte und motorisch behinderte Mitarbeiter. Mit unserem barrierefreien Blog verfassen sie selbstständig Beiträge, mit Hilfe von assistierenden Technologien wie Screen Reader oder Vergrösserungssoftware. Natürlich wollen wir mit dem Blog aufmerksam machen auf das Internet als Chance für Menschen mit Behinderungen: Brauchte ein blinder Mensch bis anhin Hilfe für die Einzahlungen, macht er dies dank Internet heute selbstständig. Was wiederum auch seine Privatsphäre schützt. Online-Shopping ist für motorisch behinderte Menschen nicht Bequemlichkeit, sondern Selbstbestimmung durch Unabhängigkeit.
Was ist Ihre wichtigste Blog-Erfahrung?
Dass barrierefreie Blogs mit einer Blog-Software geführt werden, die die W3C-Richtlinien einhält (vor allem WCAG 1.0). Es braucht auch eine barrierefreie Konfiguration, man soll nicht selber noch Barrieren einbauen, ein zu geringer Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund zum Beispiel. Und die Blogger können bei der Eingabe von Inhalten Barrieren abbauen: durch sinnvolle beschriftete Bilder und eine korrekte Semantik von Titeln und Listen undsoweiter.
Ihr grösster Blog-Wunsch?
Ich wünsche mir, dass sich alle Blogger bewusst werden, dass auch Menschen mit Behinderungen ihre Einträge lesen möchten und dass sie darauf achten,
dass ihr Blog barrierefrei zugänglich ist.
Diesem Wunsch von Markus Riesch und seinem Team schliesse ich mich gerne an. Ihr Blog ist zwar noch jung und sicher könnte die Regelmässigkeit der Beiträge gesteigert werden. Aber ich werde es der guten und interessanten Sache wegen im Auge behalten. Ein Musterbeispiel, wie effektiv themen- und zielgruppenspezifische Blogs Kommunikationsziele verfolgen (und hoffentlich auch erreichen) können. Ich wünsche den Access4All-BloggerInnen viel Durchhaltevermögen dafür. Und nehme diese Blog-Entdeckung und den heutigen Usability-Tag als Motivation, Webprojekte und den eigenen Auftritt konsequenter auf Barrierefreiheit zu prüfen.