Gibt es auf Ihrer Website noch eine Seite für die «Medien» oder die «Presse»? Warum? Ist es in Zeiten der serbelnden Holzpresse noch adäquat, diese Zielgruppe mit einer eigenen Seite anzusprechen?
Ich meine «Jein». In Prä-Internet-Zeiten (ich gebs zu: meine PR-Leben «vor» dem Web war kurz) war der Fokus auf die Medienschaffenden gegeben. Sie bildeten die breite und wichtige Brücke zu ganz vielen Rezipienten. Dann kam das Internet und wir PR-Leute haben den Medienschaffenden ihren eigenen Corner eingerichtet, mit spezifischen Informationen und gut überschaubaren «Facts&Figures». Heute merken wir: Im Web können wir die Geschichten unserer Unternehmen, Marken, Produkte (auch) direkt erzählen. Mit einem deutlichen «News-Charakter» – aber ohne Medienumweg.
Das Eine tun, das Andere nicht lassen
Das beeinflusst den Inhalt: Die Medienschaffenden müssen unter enormem Zeitdruck den Rohstoff für ihre Artikel zusammensuchen. Daraus weben sie dann ihren eigenen Stoff, schreiben eine eigene Geschichte – je nachdem näher oder weiter weg von der PR-Version im Pressecorner. Die Konsumenten haben nicht mehr Zeit als die Journis – aber sie wollen direkt das Drama, den News-Kick, die Meinung, das Urteil. Und darum das «Jein». Zwar können wir in einer neuen Form des Mediencorners immer mehr und bildhafter Geschichten erzählen und Mehrwert bieten. Mit bewegten Bildern, Tönen, Fotogallerien, Kurz-Statements, Portraits oder Linklisten. Damit laufen wir aber Gefahr, die Journalisten zu überfordern.
Wichtige Basics für Journalisten
Und das führt uns zu einigen «Musts», die zwar auch für allen einsehbar sind, sich aber eigentlich an den Medienprofi wenden:
- Kontaktangaben: möglichst persönliche. Vielleicht mit Handy-Nummer
- Faktenblatt: für den Express-Überblick bei der Recherche
- Communiqués: brauchts nach wie vor – chronologisch gegliedert
- Archiv: mit leistungsfähiger Suche über die Inhalte der letzten Jahre
Mit der Verschmelzung des «trockenen», schnellen Informationsangebots mit emotionaleren und bildhafteren Inhalten kann eine neue Plattform – der «Online Newsroom» – entstehen. Quasi als unternehmenseigener Medienkanal. Wo dank guter Übersicht jede Bezugsgruppe schnell den richtigen Inhalt in der richtigen Körnung findet.