Der Schweizer Preisüberwacher ist eine Stelle des Bundes. Er «überprüft Preise, welche von Kartellen und von marktmächtigen Unternehmen des privaten und des öffentlichen Rechts festgelegt werden.» Und er bloggt.
Stefan Meierhans bekleidet das viel beachtete Amt in der Schweiz (Details bei Wikipedia) seit Oktober 08. Im Rahmen unserer Serie «Blogger im Profil» haben wir nach den Erfahrungen mit dem Preisüberwacherblog gefragt – Meierhans führt ihn bereits seit Januar 09.
Warum bloggt der Preisübewacher?
Das Blog stellt für mich eine einzigartige Kommunikationsplattform dar. Kein anderes Medium erlaubt es derzeit, so einfach und rasch in den Preisdialog mit dem Preisüberwacher zu treten. Im Gegensatz zum Newsletter der Preisüberwachung (ca. 6 – 8 mal jährlich) kann ich beim Bloggen tagesaktuell agieren und zu Kommentaren direkt Stellung nehmen. Ich bin überzeugt, dass diese Form der Interaktion in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.
Allerdings sind auch institutionelle Grenzen gesetzt: Zum einen gelten eigentliche „Preisbeschwerden“ nur, wenn sie mit Name, Adresse etc. schriftlich eingereicht werden – ein Blog-Posting reicht nicht. So schreibt es das Gesetz vor. Deshalb leiten wir viele Blog-Besucher auf unser Webformular – und haben damit weniger Kommentare auf dem Blog.
Dennoch zeigt die jüngste Erfahrung – wir hatten im ersten Halbjahr 2009 doppelt so viele Preisbeschwerden wie im selben Zeitraum 2008 – dass die Interaktivität gefragt ist.
Welches ist deine wichtigste Blogerfahrung?
Trotz der blogspezifischen Sprache ist und bleibt das Blog des Preisüberwachers ein Teil einer behördlichen Institution. Daraus ergeben sich gewisse Zielkonflikte. Es ist eine grosse Herausforderung, den hohen Erwartungen an den Preisüberwacher einerseits und an ein unkompliziertes und schnell agierendes Blog andererseits gerecht zu werden. Hier gilt es, den richtigen Mix zu finden und sowohl Blogger als auch Unternehmen, Verbände und Medienschaffende mit einem attraktiven Blog anzusprechen.
Welches ist dein grösster Blogwunsch?
Ich wäre der glücklichste Blogger, wenn ich dank Kommentaren, Hinweisen und Feedbacks aus der Bevölkerung für faire Preise in unserem Land sorgen könnte.
Unser Fazit:
Neben Bundesrat Leuenberger ist Meierhans wohl der einzige Angestellte des Bundes mit einem regelmässig gepflegten Blog. Wie ersterer bloggt auch der Preisüberwacher (nur) im Wochenrhythmus. Diesen halten aber beide erstaunlich diszipliniert. Meierhans weiss wie man bloggt. Das zeigen Inhalt und Form seines Blogs: Kurze, persönlich geprägte Beiträge mit anschaulichen Texten und Bildern. Zu wünschen wäre dem Preisüberwacherblog noch mehr Kommentare. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass das auch eine Frage der Zeit ist.