Christoph Brütsch, Projektleiter im Amt für Informatik und Organisation des Kantons Zug, kann gemäss Tagungsleiter nicht gegoogelt werden. Was zeigt, dass digitale Präsenz keine Voraussetzung ist für Kompetenz. Denn das Praxisbeispiel an der Tagung «User Generated Content» hat mir einiges gebracht. Hier die Fakten samt Kurzvideo.
Der Kanton Zug arbeitet an einem neuen Internet-Auftritt. Für dieses Grossprojekt setzt Christoph Brütsch mit Erfolg ein Weblog ein. Dahinter stand die Idee, einen neuen Web-Auftritt gleich mit neuesten Web-Mitteln zu begleiten. Die Skepsis war gross. Zu Beginn war es wichtig, die gängigen Medien wie E-Mail zu nutzen, um die Benutzer an das Weblog heranzuführen. In der Zwischenzeit ist es selbstverständlich, dass jedes Protokoll innert 48 Stunden auf dem Blog steht und dass es von allen automatisch abgerufen wird. Es wird alles veröffentlicht, jedes Protokoll, jede Präsentation, jeder Entscheid. Damit alle Informationen für alle Beteiligten zur Verfügung stehen. Das ganze Weblog ist im Intranet etabliert, so wird es schnell gefunden und die ganzen Anmeldeprozedere sind gemacht.
Christoph Brütsch zu den unterschiedlichen Teilnehmer-Einstellungen: «Wer privat schon Blogs liest, sich für neue Internet-Applikationen interessiert, der war von Beginn weg im Projektblog stark engagiert. Interessanterweise haben dann im Verlauf des Projekts die Blog-Erfahrenen die ehrer skeptischen Nutzer Schritt für Schritt davon überzeugt, dass die Kommunikation übers Blog schneller läuft als das Hin- und Hersenden von Dokumenten und Telefonaten.»
Fazit aus meiner Sicht:
– Weblogs bieten ein schnelles, einfach aufgesetztes Mittel für die (interne) projektorientierte Kommunikation
– Für den Erfolg ist der Einstieg mit einer überzeugten, kleinen Kerngruppe wichtig. Sie kann Schritt für Schritt weitere Teilnehmerkreise gewinnen.
– Auf neue Inhalte, wesentliche Punkte muss begleitend immer wieder mit Mailnotifikationen hingewiesen werden, vor allem zu Beginn. Ist das Blog gut geführt und immer aktuell, wird es automatisch täglich gelesen, die Notifikationen können reduziert werden.
– Im Blog lassen sich einfach die aktuellsten Dokumentversionen ablegen oder verlinken.
– Ein Projektblog ist KEIN Ersatz für Projektsitzungen, persönliche Treffen und Mailnotifikationen. Aber es kann den Mailverkehr reduzieren die Projektkommunikation verbessern und beschleunigen.
Brütsch hat auf der Basis dieser Erfahrungen einen Standard-Blog für den Kanton entwickelt, der sich in Details auf die Bedürfnisse der Benutzer einstellen lässt. Denn bereits sind neue Weblogs realisiert für ein Amt im Schulbereich (für Traktanden, Protokolle, Diskussionen, Dokumentenpool, Vernehmlassungen), das Finanzamt (für den Aufbau eines FAQ) und den Kanton (für die Begleitung des Intranet).
Ob man auch Weblogs für den öffentlichen Dialog mit Zugerinnen und Zugern einsetzen will, wird im Moment diskutiert. Hier noch drei Schlussfolgerungen von Christoph Brütsch im O-Ton:
Link: Film
Ich finde es sehr gut, dass der Kanton nun auch nachsetzt. Es wurde zwar auch mal Zeit-aber das will ich natürlich nicht bemängeln 😉
Vielmehr für die klasse Entwicklung applaudieren, die die Schweiz mittlerweile durchgemacht hat.