PR 2.0: Peter Warne von Nestlé gibt die Richtung

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Bild 32.pngAm Schweizer PR-Symposium vom letzten Mittwoch brachte Peter Warne spannende Inputs. Hier die Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen des Senior External Communications Managers, der weltweit alle Web-Aktivitäten von Nestlé koordiniert.

Peter habe ich auch für mein Buch interviewt, aufgrund seiner wegweisenden Antworten habe ich mich besonders darauf gefreut, ihn persönlich kennenzulernen. Der zwischen Vevey, Rio und London pendelnde Kosmopolit war früher Journalist und hat sich auch als PR-Profi eine gute Prise trockenen englischen Humors bewahrt.

Nestlé hat grosse Budgets und kann sich viel leisten. Trotzdem schwört Peter auf laufendes Messen und Evaluieren aller Aktivitäten. Alle Flash-Applikationen sind im deshalb ein Gräuel – denn wer damit programmiert, muss auf Abrufstatistiken verzichten. Bei der jährlichen Befragung von Journalisten und Analysten fragt Peter jeweils, welche Infos gewünscht sind. Die Standard-Antwort: «Alle. Wir wollen alles bei Nestlé online finden, damit wir nichts davon bei uns im Büro aufbewahren müssen.»

Trotzdem soll man nicht einfach alles tun, bloss weil man es tun kann. Entscheidend ist die Antwort auf die Fragen: Gibt es dafür ein Publikum? Wie gross ist der Aufwand? Interessantes Detail: Bei den regelmässigen Direktübertragungen von Medienkonferenzen als Webcast verzichtet Peter heute auf Video-Aufnahmen: «Sprechende Köpfe bringen keine wirkliche Zusatzinformation. Es genügt, wenn man den Ton übermittelt, dazu stellen wir Standbilder der Referenten und vor allem die Grafiken und Folien, im Timing zum gesprochenen Inhalt.»

Peter Warnes Blick in die Zukunft: «In einigen Jahren werden wir Medienmitteilungen auch als mp3-Tondokumente ausliefern, und zwar auf Mobiltelefone der interessierten Journalisten. Damit sich Medienschaffende Inhalte auf dem Weg ins Büro via Handy anhören können und so ihre Selektionsarbeit vorbereiten. Selbstverständlich liegen die Texte auf Abruf auch elektronisch bereit.» In diesem Zusammenhang empfiehlt er die Audio-Ausgabe der Herald Tribune, siehe audionews.iht.com.

Ob die PR auch in die virtuellen Räume eines Second Life einziehen wird? Mit einer Pressekonferenz, geführt von Avatars? Ich selbst habe mich noch zu wenig damit auseinandergesetzt – Peter erwähnte, dass es bereits einen Reuters-Journalisten gibt, der in Second Life arbeitet. Und dass die dort vertretenen Mitglieder durchaus auch über 30 Jahre alt und zahlungskräftig sind. Ein Dankeschön übrigens an Jürg Stuker, von ihm ist das Foto.

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Beiträge

  • servus marco – wirklich? also kann man bis hinunter auf einzelne seiten klare statistiken haben, bei flash lösungen? ich hasse flash, weil die einzelnen seiten nicht adressierbar und versendbar als links sind. deshalb kam mir der vorwurf von peter warne gerade recht…

  • ja, du kannst flash bis auf den letzten klick tracken. entweder flash intern, oder wie zb. bei der swiss-flightmap (swiss.com > dann links unten „interactive flightmap“) serverseitig mithilfe von der Webtrends-auswertungssoftware und clientseitig einem kleinen fetzen javascript.

    die adressierbarkeit einzelner „seiten“ ist eigentlich auch schon längst machbar, nur sind die wenigsten sog. flash-leute wirklich herr der technik. animiert ist schnell mal, coden braucht halt viel mehr hintergrundwissen…

    ausserdem leidet das image von flash applikationen und webseiten immer noch an ihrer „wir machen coole intros“ vergangenheit.

  • Stimmt, Flash ist messbar, aber genau wie tief und wie gründlich hängt stark vom Können des Programmierers ab – genau wie Marco sagt. Besser (aus meiner Sicht) die Problematik einfach umzgehen, weil in Händen der (grossen) Agenturen ist die ‚wir machen coole Intros‘ Vergangenheit noch immer Gegenwart …. skip intro, enough said.