Sprache = sprechen und verstehen?

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SprechblaseEltern bringen ihren Kindern eine Sprache bei, in der Hoffnung, dass sie sich damit sozialisieren, sich bilden, sich verwurzeln. Was bedeutet die deutsche Sprache für uns?

Die Beilage «Bildung und Erziehung» der NZZ vom 16. Januar widmet sich dem Thema deutsche Standardsprache in der Schweiz. Der Artikel von Philipp Notter vom Institut für Bildungsevaluation in Zürich, erschreckte mich besonders. Ihm zufolge sind in der Deutschschweiz 10 Prozent der Erwachsenen von Illettrismus betroffen. Darunter versteht man eine stark eingeschränkte Fähigkeit von Textverständnis trotz jahrelang erfolgtem Schulbesuch. In der Schweiz beisst sich die Mundart mit dem Hochdeutschen – dem will der Schulalltag nun entgegenwirken. Mit einem konsequenten Gebrauch von Hochdeutsch in allen Handlungsbereichen in der Schule wird die Sprachkompetenz gefördert. Für mich eine dringend nötige Massnahme, zu oft war ich Zeugin unfähiger Hochdeutsch-Sprechenden.

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Beiträge

  • Wenn mit „konsequenten Gebrauch von Hochdeutsch in allen Handlungsbereichen“ gemeint ist, dass in der Schule nur noch Hochdeutsch gesprochen werden soll, dann bin ich absolut dagegen.
    Die Sprache der deutschsprachigen Schweiz ist nunmal das Schweizerdeutsch, der Dialekt. Auch die Romands sprechen kein Hochfranzösisch, sondern einen Dialekt.
    Hochdeutsch ist eine Fremdsprache und so muss die Sprache auch unterrichtet werden, genau wie Italienisch oder Französisch. Und genau wie in diesen Fächern braucht es eben auch kompetente und geschulte Deutschlehrer.

  • Ich gehe mit ihnen einig, dass Hochdeutsch für uns Schweizer eine Fremdsprache ist. Desshalb ist die konsequente Anwendung in der Schule umso wichtiger, denn in diesem «geschützten» Übungsfeld kann aus Fehlern gelernt werden. Gibt es in der Freizeit und in der Familie nicht noch genug Gelegenheiten sich dem Dialekt zu widmen?

  • Ich stelle mir gerade eine Turnstunde vor, in der nur noch Schriftdeutsch gesprochen wird. Oder eine Zeichenstunde.
    Nein, ich finde nicht dass überall und jederzeit in der Schule Deutsch gesprochen (und korrigiert) werden soll.
    Es gibt eine Schriftsprache in der Schweiz, das ist das Schweizer Hochdeutsch. Das sollte man beherrschen, die Fälle und die Grammatik. Aber es ist kein deutsches Hochdeutsch – „Ich stelle mein Velo auf dem Trottoir ab“ ist korrekt, auch wenn das ein Deutscher nicht versteht.
    Der Deutsch-Unterricht muss primär sicherstellen, dass man sich in der Schweiz zurechtfindet.