Einer der Vorträge vom Samstag verglich die Informationsleistung von Journalisten und Weblogs. Krusenstern-Autor Jürg Vollmer tat dies am Beispiel der Russland-Berichterstattung.
Sein Fazit dürfte Journalisten erleichtern – überflüssig werden sie nicht. Aber sehr stark ergänzt. Der Vergleich der Berichterstattung über die brutale Zerschlagung einer Demonstration in St. Petersburg. Am 3. März hatten sich 5000 Menschen auf die Strasse gewagt, Jürg beurteilt die Sofortberichterstattung und macht dann eine Analyse von sechs Wochen Russland-News in NZZ, Tages-Anzeiger und zwei Regionalzeitungen (die er leider nicht nennt).
Seine Argumentation nachlesen kann man hier – sie ist nicht wissenschaftlich und Jürg führt auch auf, wieso die ausgewählten Printmedien das Thema vielleicht anders gewichten, als er das mit seinem monothematischen Blog tut.
Interessant ist für mich, dass in dieser vertiefenden Monothematik eben die Chance für Weblogs (oder wie immer entsprechende News-Websiten in der Zukunft heissen mögen) liegt: Interessierte Medienkonsumenten werden sich auf diesen Seiten die Zusatzinfos holen, sich ihr eigenes Lesemenu zusammenstellen.
Bei der nachfolgenden Diskussion kam eine interessante These auf: Dort, wo Verlage auf gratis bloggende Leser setzen, können sie Journalisten ersetzen. Und a propos Leser: Welche Print-Leser lesen wirklich Weblogs? Eine Behauptung war, dass beide Welten völlig getrennt laufen. Interessantes Beispiel: Eine Nennung in 20Minuten habe bei einem Blogger am selben Tag 4000 Besucher gebracht, dieselbe Nennung in Blick nur 200. 20Minuten-Leser sind nach dem Pendeln am Bildschirm, die Print-Blick-Leser scheinen eher in ihrer Print-Welt zu bleiben.