Blocher witzelt über Leuenberger, Leuenberger bloggt souverän.

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mob8_1174936469.jpgHeute morgen titelt die NZZ «Blocher erzählt bitterbösen Witz über Leuenberger». Leuenbergers Reaktion auf den zufällig von Radio Zürisee am Sechseläuten aufgenommenen Witz ist souverän – und sein Blog gefällt mir auch.

Der Journalist von Radio Zürisee wird sich sehr über das zufällig mitgeschnittene Tondokument gefreut haben. Jetzt ist daraus sogar eine AP-Meldung und eben diese Kurznotiz in der Neuen Zürcher Zeitung entstanden. Zu hören sei ein sichtlich bestens gelaunter Christoph Blocher – seinen Witz finde ich aber weniger bitterbös als vielmehr einfach zu schenkelklopfend-langweilig: Moritz Leuenberger will den Schweizer Zoll überqueren, ohne Pass. Dann müsse er beweisen, dass er Leuenberger sei. Federer hätte Tennis gespielt, Frei gedribbelt, was er denn könne. Er könne nichts. Aha, in dem Fall sei alles gut, dann sei er Leuenberger.

Wer hat jetzt gelacht? Na ja, ich gebe zu, es ist bestimmt lustiger wenn Christoph Blocher diesen Witz poltert. Und wahrscheinlich muss man dann einfach lachen, wenn man in der Nähe steht, schliesslich ist er Bundesrat. Schön die Reaktion von Leuenberger, gemäss AP-Meldung: «Das ist sicher ein gut gemeinter Versuch, mich endlich zu öffentlichem Lächeln zu bewegen.» Siehe dazu das oben aus dem Leuenberger-Blog kopierte Bild. So griesgrämig, wie er manchmal auf Fotos aussieht, so selbstironisch und unaufgeregt ist seine Reaktion.

Den Artikel habe ich zum Anlass genommen, wieder mal in den Leuenberger-Blog zu schauen. Die Beiträge sind immer noch sehr lang – und trotzdem gefallen sie mir. Sie sind authentisch. Sie entsprechen der Realität, in der er persönlich lebt. Er nimmt die Themen unaufgeregt und natürlich abgerundet auf, ohne in einen Schnellschuss-Boulevard-Stil zu verfallen. Natürlich hätten das viele Leser und vor allem die Medien lieber.

Interessant ist auch der Dialog, der sich in den Kommentaren verfolgen lässt. Leuenberger geht auf die Echos ein. Insgesamt erscheinen mir die Rückmeldungen als sehr positiv. Und natürlich hats gerade beim Bundesrat viele Kommentierer, die sich auf dieser Plattform gerne sonnen. Na klar, ich auch. Jetzt gut eingespielt ist aus meiner (Deutschschweizer-)Sicht das Sprachproblem: Die Posts werden sofort französisch übersetzt und kürzlich hat Leuenberger auf ein Thema direkt mit einem französischen Eintrag reagiert.

Alles in allem: Chapeau. Leuenberger bleibt sich selbst, bloggt authentisch, pflegt den Dialog, treibt einen grossen Aufwand. Da nimmt man in Kauf, dass Kommentare erst nach einer Freischalt-Runde publik werden.

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