USA: Zeitungen zahlen für News-Suchbegriffe

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Bild 7.pngGestern berichtet das Wall Street Journal über die zunehmende Tendenz von US-Zeitungen, sich bei Google Adwords um die besten Suchbegriffe für News zu überbieten. Der Kampf um Leser im Internet treibt interessante Blüten – Top-Suchmaschinen werden immer mehr zum begehrten Zugangs-Monopolisten. In der Schweiz tobt noch kein News-Link-Wettbewerb.

In ihrem Artikel vom 30. April (Link, gültig bis 7. Mai) zeigt Emily Steel auf, dass zum Beispiel die New York Times bereits seit 2004 auf Google Adwords schaltet, die zu aktuellen News-Themen führen. «Iraq War» oder «Apple News» hätten in den USA zur Website der NY Times geführt. Mit «Congress News» sei sie bei Yahoo auf gesponsorte Links von washingtonpost.com gestossen und die Suche nach Berühmtheiten wie Britney Spears weise weiter auf den Fox News Channel.

Der Zugang zu Online-Inhalten erfolgt immer mehr über Suchmaschinen. «Früher stand ein Zeitungsjunge an der Strassenecke und schrie ‚Extrablatt, Extrablatt‘ … heute arbeiten wir nach dem selben Modell, die Welt hat sich einfach verändert,» meint der Marketingleiter von NYTimes.com. Zehntausende von Adwords würden heute von diesem Medium jährlich geschaltet – und bezahlt, wenn die Konsumenten drauf klicken. Alle grossen Medienhäuser investieren einen Teil ihres Marketingbudgets auf diese Art und Weise. Auch das Wall Street Journal habe bereits versucht, auf diesem Weg mehr Abonnenten für ihren bezahlten Online-Inhalt zu gewinnen.
Bild 6.pngWie üblich bei Adwords entwickeln sich die Preise je nach Nachfrage, im Auktionsverfahren. Für «Virginia Tech Shooting» hätte man zu Spitzenzeiten bis zu 5 USD behzahlt, eine Woche später gerade noch acht Cents pro Click. Ein Langzeitrenner wie «Iraq War» koste im Schnitt 39 Cents meint eine spezialisierte Suchmaschinen-Marketingfirma.

Folgende Information erstaunt mich: Oft würde es einige Stunden dauern, bis aktuell auf einer Zeitungs-Website publizierte Infos in den Suchmaschinen seien. Stimmt das? Liesse sich das nicht beschleunigen? Auf alle Fälle setzt zum Beispiel CNN gerade deshalb darauf, ganz schnell aktuelle Suchworte zu kaufen, wenn sie einen aktuellen Artikel online schalten. Damit die Surfer zu diesem Suchbegriff eben sofort auch den CNN-Link sehen und anklicken.

Spannende Entwicklung – wann kommt sie in die Schweiz? Eine Suche auf Google nach „Wahlen“ bringt keine Zeitungs-gesponsorten Links. Zuoberst steht die Nachrichtenagentur SDA mit einer sehr clever eingerichteten speziellen Info-Seite namens wahlen.ch. Und das Stichwort «Klima» bringt, ebenfalls sehr intelligent, zuoberst den Link zu Hess-Natur Bekleidung – mit dem Text «Jetzt handeln! Hess Natur Mode für Ihre Familie: sozial & ökologisch.»

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