Heute präsentieren wir die maz/Bernet Studie Web 2.0 am Lunch-Event des Internet-Briefing. Hier die wichtigsten Resultate in Kurzform.
Hier der der Gratis-Download als PDF mit 15 Grafiken, Fazit und allen Ergebnis-Details. Man muss nur Ja sagen zum Copyright und das PDF rutscht vom Server.Für alle, die schnell das wichtigste möchten: Hier mein persönlicher Eindruck.
Am meisten überrascht hat mich, dass
– die Kommentarfunktion für normale Webseiten bereits von 24 % der Schweizer Unternehmen und Organisationen eingesetzt wird.
– und weitere 24 % planen diese Öffnung. Technisch ist diese aus Weblogs bekannte Funktion ja schnell umgesetzt. Aber wer sich so öffnet, der braucht vor allem auch personelle Ressourcen fürs schnelle und kompetente Lesen und Beantworten.
– dass sage und schreibe zwei Drittel aller Befragten angeben, sie lesen Weblogs im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeit. Wow. Gut, vielleicht ists wie bei den Umfragen zur Erhebung der Leserzahl von Printprodukten: Bei der NZZ sagen alle Ja, die lese ich. Und bei Penthouse weniger. Weblogs lesen gehört zum guten Ton. Aber auch wenn man die Ja-Antworten mal um 10 Prozent kürzt: Es scheint, dass sich Fachblogs, journalistische Blogs und Konsumentenblogs, politische Blogs und die der Konkurrenz einen festen Platz im Zeitbudget der Kommunikatoren ergattert haben.
– dass 13 % eigene Wikis betreiben, vor allem für interne Zwecke. Und 13 % planen die Einführung dieser von mehreren Autoren geführten Datenbank für die nächsten zwei Jahre.- dass knapp die Hälfte der Schweizer Unternehmen und Organisationen ein Monitoring von Online-Inhalten durchführt. Und dass dies von 60 % der Befragten intern gelöst wird, bei den externen Lösungen stehen klassische Presse-Beobachtungsdienste mit 28 % der Nennungen im Vordergrund.
Nicht überrascht hat mich
– dass nur gerade 15 % Blogs kommentieren und nur 12 % selbst ein Blog führen. Interessant ist, dass die wenigen Weblogs vor allem intern eingesetzt werden. Immerhin gibt etwas mehr als ein Viertel an, Weblog-Pläne zu haben.
– dass sich Video- und Audio-Podcasts auf Webseiten etabliert haben (Ja und geplant für Videos bei 63 %, Audio bei 55 %).
– dass RSS noch viel weniger verbreitet ist als die E-Mail-Abo-Variante: 13 % setzen RSS ein, 45 % E-Mail.
– dass Austauschplattformen für Links, Videos und Bilder noch ganz unten durch müssen: 5 % platzieren Links auf öffentlichen Drehscheiben, 10 % Videos und 7 % Fotos.
– dass Virtuelle Welten wie Second Life noch die grössere Ablehnung erfahren: 7 % geben an, präsent zu sein und 92 % sagen «Nein und wir haben auch keine entsprechenden Pläne».
– dass es eine interessante Verbindung gibt: Wer ein Online-Monitoring betreibt, der ist signifikant aktiver in der Anwendung von Web 2.0-Möglichkeiten.
Fazit: Erstmals wissen wir genauer, was die Entscheidungsträger in den Kommunikationsabteilungen von Schweizer Unternehmen und Organisationen wirklich tun bezüglich Mitmach-Web. Für mich zeigt sich ein für die Schweiz typisches, unaufgeregtes, nutzenorientiertes Verhalten: Was Business-mässig Sinn macht, wird gemächlich angewendet. Zuerst einmal intern. Das bietet immer noch Aufmerksamkeits-Chancen für Pioniere mit viel Geld oder Enthusiasmus. Und auch, wenn wir noch nicht überall so weit sind, wie es Web 2.0-Gurus vielleicht gerne hätte – für mich zeigt sich ganz klar eine Entwicklung hin zu mehr Aktualität, mehr Zielgruppenorientierung, mehr Dialog.
Als Online-PR-Praktiker haben wir in unserem neuesten Anstoss-Newsletter zur Studie gleich fünf Tipps für die Kommunikationsstrategie formuliert. In den nächsten Tagen werden wir hier lose auf einige weitere Details der Studie eingehen, mit Grafiken. Hintergründe zur Entstehung der Studie in diesem Beitrag.