Alles wird langsamer – brandeins zur Beschleunigung

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brandeins titelseite maerz 2008«Wie Sie schneller fertig werden.» verspricht die Titelseite der aktuellen Ausgabe von Brandeins. Dieses deutsche Magazin rund um Wirtschaftsthemen ist eine Fundgrube für gut recherchierte und anregend präsentierte Geschichten. Dank dem Schwerpunkt-Artikel von Wolf Lotter weiss ich, dass Autos langsamer sind als Postkutschen.

Wolf Lotter verbindet immer wieder intelligente Inhalte mit überraschender Form. Diesmal beginnt er passenderweise mit einem Countdown. Und danach ist jeder Absatz nicht nur mit einem Zwischentitel versehen – die dafür aufzuwendenden Sekunden sind auch gleich aufgeführt. Dalli, dalli.

Alles wird langsamer
Er widerlegt ein paar liebgewordene Mythen. Zum Beispiel die Illusion der Beschleunigung: «Die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit in Städten ist lächerlich gering…» In Los Angeles, dem Mekka der Vielspurigkeit, betrug sie schon 1995 nur gerade 22 Kilometer pro Stunde. Bis 2010 soll sie gemäss Prognosen bei 18 km/h ankommen, in London soll sie zum gleichen Zeitpunkt bei 19 (still) stehen. «Gleich darauf: Berlin. Das durchschnittliche Tempo dort beträgt 24 Kilometer pro Stunde. So schnell waren Postkutschen zu Beginn des 19. Jahrhunderts.»

Super. Wer hat gewusst, dass wir Fussgänger zwecks Überleben der Grünphase unsere normale Gehgeschwindigkeit vervierfachen müssen? In Zürich kann man das spüren, aufs Vierfache wäre ich trotzdem nicht gekommen. Damit die Autos weniger entschleunigt werden, beschleunigt man das Fussvolk.

Gleichzeitig geht nicht
Zweiter Mythos: Multitasking. Was ja anscheinend Männer nicht können. Lotter zeigt auf, dass auch unser geschätztes Multitasking-Vorbild Computer gar nicht wirklich multi-taskt. Sondern schön eine Aufgabe nach der anderen erledigt. Dabei kann er wie wild hin- und herspringen von der ersten zur dritten zur vierten zur ersten Aufgabe. Aber gleichzeitig passiert da gar nix. «..die Legende, dass man gleichzeitig und .. in bester Qualiät an verschiedenen Dingen arbeiten kann, ist schiere Einbildung.»

Nehmen Sie sich mal Zeit für den ganzen Artikel, es lohnt sich. Für Geniesser als PDF, für Multitasker als Weblink.

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