Was ist eigentlich… ein Social Press Release?

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Da geistert seit etwas mehr als zwei Jahren ein neues Format für Medienmitteilungen durchs Web. Erstmals darüber berichtet haben wir hier am 10. März 2006. Letzte Woche habe ich an meinem Vortrag an der HWZ einen Basisbeitrag zum Thema versprochen.

Schon in meinem Beitrag «Das Ende der Medienmitteilung?» bin ich skeptisch geblieben – gleich sterben wird sie nicht, das rund hundert Jahre alte Communiqué-Format. Das Web bietet einige interessante Optimierungsmöglichkeiten – für die Medienschaffenden auf der Empfängerseite, für eine möglichst hohe Distribution im Interesse der Absender.

Medienmitteilung 2.0: Das klassische Format portioniert, ergänzt und vernetzt
Beginnen wir mit dem Versuch einer Definition: Ein Social Press Release oder Social Media Release oder für mich am liebsten eine Medienmitteilung 2.0 ist ein Pressetext, der

  • im Web publiziert wird
  • die klassischen Inhalte webgerecht portioniert: Die Kernaussagen werden in einem eigenen Block gekürzt dargestellt, Aussagen werden ebenfalls separat zusammengefasst.
  • diese klassischen Inhalte ergänzt mit Links zu weiterführenden Details, Online verfügbaren Grafiken und Bildern, mit einer RSS-Abo-Möglichkeit, mit Links zum Umfeld (die eigens dafür recherchiert werden und zum Beispiel auch bereits erschienene Artikel zum Thema enthalten), mit Video- und Audio-Ergänzungen der Kernaussagen, mit der Möglichkeit zu Kommentaren für alle Lesenden, mit Stichworten oder «Tags» und mit der Einbettung von Link-Plattformen.

medienmitteilung 2.0 - funktionen, elemente

Soweit mein Verständnis – wenn ich was vergessen habe, dann freue ich mich auf Korrekturen. Die Diskussion über dieses Format wird intensiv geführt, hier zwei interessante Links:
Eine super Übersicht von Mark Glaser, am 9. April eingefügt, bringt den aktuellen Stand auf den Punkt und enthält interessante Erfahrungsberichte von Anwendern.
Shift Communications hat das Thema am schnellsten besetzt und eine sehr gute Kurzgrafik als Checklist entwickelt.

Schnellere Verbreitung im Web – Google-optimiert
Interessant ist, dass die Medienmitteilung 2.0 – wenn man die Idee zu Ende führt – zu einer verstärkten Online-Publikation von Communiqués führt. Der Inhalt wird weboptimiert portioniert, mit Rich Content ergänzt und dadurch leichter aufgenommen von News-Aggregatoren. In den USA übernehmen auch Business Wire oder Google News die derart publizierten Medienmitteilungen. Mark Glaser hat Google dazu befragt und herausgefunden, dass Medienmitteilungen zwar weniger prominent dargestellt werden als Artikel aus klassischen Newsquellen. Durch das webgerechte Format und die starke Web-Verbreitung erzeugt die Medienmitteilung 2.0 aber auch ein höheres Ranking in Suchmaschinen.

Empfehlung: Web-Optionen Schritt für Schritt nutzen
Was heisst das jetzt alles für Schweizer PR-Profis? Wer ein technologie-orientiertes Publikum anspricht, der wird am ehesten Anklang finden mit ersten Schritten in die skizzierte Richtung. Entscheidend ist die Frage: Wo generiere ich wirklich Zusatznutzen auf Empfängerseite? Bei klassischen Medien, Online-Plattformen, Bloggern?

In der Grafik habe ich bei den Zusatzfunktionen rechts aussen dunkel dargestellt, was aus meiner Sicht Priorität hat: Links zu Details, Grafiken/Fotos und ein RSS-Abo gehören schon heute zum Standard. Auch wenn man ganz klassische Medienmitteilungen versendet. Links zum Umfeld, Video/Audio, eine Kommentarmöglichkeit und Stichworte/Tags sind Zusatznutzen, die man je nach Inhalt und Zielgruppe einer Medienmitteilung einsetzen kann. Kaum Nutzungspotenzial sehe ich für die Vernetzung zu Link-Plattformen oder Knöpfe, die automatisch eine Medienmitteilung auf Plattformen wie «Digg» veröffentlichen.

Gibt es übrigens Schweizer Unternehmen, die bereits mit der Medienmitteilung 2.0 arbeiten?

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