Heute habe ich bei Klaus Eck einen interessanten Beitrag zum Thema Online Dialog gesehen: Was tun, wenn man auf YouTube mit Videos angegriffen wird? Mit Videos antworten, auf derselben Plattform.
Für diesen Beitrag habe ich gleich eine neue Kategorie im bernetblog eröffnet – weil mich das Thema schon länger begleitet. Und weil sich aus meiner Sicht die Online-Kommunikation in den nächsten Jahren vor allem darum drehen wird: Um den Dialog 2.0. Ja, ich gebe zu, ein Schlagwort. Der grosse Vorteil: In einem Wort ist klar, worum es geht.
Dialog 2.0 – Grundhaltung und Ressourcen
Worum geht es? Um den Austausch im Web. Mit Zielgruppen, Kritikern, hämischen Kommentaren, wertvollen Anstössen, von Krisen Betroffenen, mit Medienschaffen- den, Bloggern, Teenagern, professionellen und privaten Aktivisten. Sie haben bestimmt noch ein paar Ergänzungen zu dieser Aufzählung. Sie ist endlos.
Das Geschenk dieses Dialogs ist, dass er im (relativ) endlosen Raum des Internet stattfindet. Wo viele Zugang haben, jederzeit, jenseits von den üblichen Produktions- und Distributionsmonopolen.Chance und Herausforderung dieses Dialogs sind, dass er öffentlich, erfasst, archiviert ist. Wo man früher böse Kundenbriefe noch persönlich beantworten konnte, ist der gifitige Kommentar innert Sekunden über Google gefunden. Aber klar, auch das Lob ist so zugänglich.
Wer kommuniziert, muss sich auf diesen Dialog 2.0 einlassen – davon bin ich überzeugt. Dieses sich Einlassen verlangt nach einer Gesamtidee, einer Grundhaltung, nach einer Einbettung in eine Gesamtsicht aller kommunikativen Anstrengungen. Und nach Ressourcen: Der Dialog muss geführt werden, eingehende Nachrichten sind zu lesen, zu werten, zu beantworten.
Dialog 2.0 – dort reagieren, wo er stattfindet
prblogger Klaus Eck zeigt in seinem Beitrag vom 19. April, in welche Richtung sich dieser Dialog 2.0 bewegt, wenn man auf YouTube angesprochen wird. Heathrow hat keine Antwort auf das Musikvideo parat, dass die desolaten Zustände bei der Eröffnung des neuen Terminal 5 persifliert. Barack Obama hat mit einem TV-Interview reagiert, als die Aussagen des Predigers Jeremiah Wright auf der selben Plattform grosse Aufmerksamkeit erreichten – und die Positionierung des Präsidentschafts- kandidaten gefährdeten. Wichtig war die Publikation dieses Interviews auf YouTube – wo per heute 4.3 Mio Downloads angezeigt werden. Die Beispiel-Videos sind beim prblogger eingebettet – und zum Schluss ein schönes Zitat des Obama-Chefstrategen David Axelrod: «Das Internet hat eine Kehrseite. Hässliche, ungefilterte Dinge zirkulieren da in unserem Namen im Netz. Und wir müssen mit den Folgen leben.»
Womit wir bei der Herausforderung dieses Dialogs sind. Die Chancen sind ebenso gross. Und egal, ob Herausforderung oder Chance: Wir sprechen hier von einer Realität, mit der man sich ganz einfach auseinandersetzen muss. Das heisst beileibe nicht, dass nun alle bloggen, YouTuben oder auf Angriffe reagieren müssen. Aber man muss sich mit dieser Realität auseinandersetzen – und strategische Entscheide treffen.