Vor gut zehn Jahren galt man schon als Crack, wenn man online Bücher kaufte oder sich im Chat äusserte. Inzwischen gehört zur Klaviatur des Internets auch Podcasting. Konsumieren ist das eine – produzieren das andere. Erfahrungen aus einem Projekt.
Im Rahmen einer Arbeit für ewz habe ich mir einige Gedanken zur Produktion von Video- und Audio-Mediendateien gemacht. Auf www.powernewz.ch, dem Dialogmagazin von ewz, ist das Resultat jetzt zu sehen und hören. Die Kurzgeschichte von Kaspar Schnetzler ist ein Audio-Erlebnis in acht Minuten. Von der Idee, über die Auswahl und das Briefing der Autoren bis hin zum Intro-Outro-Konzept und der technischen Umsetzung haben wir uns an (fast) alles gehalten, was wichtig ist.
Praktische Umsetzung durch Profis
Acht Minuten sind zu lange für einen Beitrag, der am Computer gehört wird. Wir sprechen mit der Kurzgeschichte aber die Downloader an, die das File via IPod auf dem Heimweg oder im Auto hören. Aufgenommen wurde der «Stromabschneider» in einem Studio (www.philippeweibel.ch), der Beitrag wird von einem soundigen Ein- und Ausstieg begleitet. Das Hörerlebnis wird anfangs kurz zusammen gefasst und die Hörer werden unaufdringlich an den Absender erinnert. Das Ganze ist eingebunden in eine informative Plattform und hat Bezug zum Thema. Dasselbe gilt für die Videos mit Beat Schlatter und Anet Corti. Bewegte Bilder in drei Minuten mit einer klaren Mitteilung.
Kurze Abstände und Regelmässigkeit sind wichtig
Und jetzt kommt das «fast»: Recherchen haben gezeigt, dass die Regelmässigkeit ein wichtiges Kriterium bei Podcasts ist. Ein Podcast ist ein Beitrag, der sich mittels RSS-Feed automatisiert aus dem Internet hinunterladen lässt. Und regelmässig erscheint! Neues Futter muss in kurzen Abständen serviert werden. Am besten täglich. Aber mindestens wöchentlich. Auf www.powernewz.ch erscheinen zwar alle zwei Wochen neue Artikel – aber nicht immer sind es Audio- oder Video-Files.
Qualität braucht Zeit
Mein persönliches Fazit: In gewissen Medien liest es sich, als ob Podcasting ein Kinderspiel und in ein paar Minuten erledigt ist. (Zum Beispiel mit dem portablen Podcaststudio). Das gilt vielleicht für private Engagements. Professionell umgesetzt und in den Auftritt der Firma eingebunden, kann ein Beitrag – auch wenn er nur für das schnelle Worldwideweb ist – doch ziemlich zeitintensiv sein. Und: Bloss bei einem Beitrag sollte es ja eben nicht bleiben.