Musik, Texte, Filme – im Internet ist alles gratis. Wenn nicht, dann wird es illegal kopiert. Warum also nicht gleich alles gratis hergeben? Damit lässt sich nämlich Geld verdienen, erklärt Buchautor und «Wired»-Chefredaktor Chris Anderson.
Medienhäuser haben keine andere Wahl: Sie müssen mit Gratis-Inhalten konkurrieren, ob sie wollen oder nicht. Doch wie können sie in Zukunft überleben? Mit dieser bereits im letzten Beitrag von Jürg Meier behandelten Frage setzt sich unter anderem auch Chris Anderson auseinander. Der Verfasser von «The Long Tail» arbeitet derzeit einem Zweitwerk mit dem Titel «Free» (Gratis). In einem Interview in der «Zeit» geht es zunächst um eine Klärung der Begriffe.
Gratis ist nicht gleich gratis
Im Internet gibt es zwei unterschiedliche Modelle von «umsonst». Oft ist «umsonst» im Web nicht wirklich umsonst: Der Leser bezahlt mit Aufmerksamkeit, im Gegenzug für einen interessanten Artikel erträgt er beispielsweise Bannerwerbung auf der Internetseite.Daneben gibt es auch ein «umsonst», das wirklich umsonst ist. Seiten, auf denen Menschen etwas verschenken, ohne auf direktem Weg Geld daraus machen zu wollen. Was sie antreibt, ist der Wunsch nach Anerkennung, nach Aufmerksamkeit. Beispiele dafür finden sich in der Blogosphäre, bei Wikipedia, bei Open Source Software oder User Generated Content.
Kein Patentrezept
Beide Trends – kostenlos kombiniert mit oder ohne Werbung – wachsen. Wie aber kommen die Urheber der Inhalte – sei es Musik, Texte oder Filme– zu ihrem wohlverdientem Geld? Ein Patentrezept kann Chris Anderson dafür nicht liefern. Entsprechend unbefriedigend ist denn auch seine Antwort: Man muss das selber herausfinden. Wichtig ist, sein Produkt zu verbessern, so dass es einen Anreiz gibt, dafür zu bezahlen.Im Interview verweist Chris Anderson auf die Musikbranche. Prince zum Beispiel hat seine aktuelle CD verschenkt, in der Hoffnung, damit mehr Konzerttickets zu verkaufen. Die Konzert waren ausverkauft – das Konzept funktionierte.Und wie macht es Chris Anderson selber? In digitaler Form stellt er alles frei zur Verfügung – auch sein Buch. Werbung dafür macht er in seinem (bereits an dieser Stelle besprochenen) Blog. Und sein Geld verdient er mit Vorträgen. Ähnlich wie Prince.
beim lesen fällt mir ein: wir verschenken seit fünfzehn jahren unsere erfahrung in checklisten und studien, auf https://www.bernet.ch/wissen. erstens, weil ich persönlich das einfach gerne mache – ich habe gerne gratis-wissen von anderen, drum gebe ich unseres auch gratis weiter. zweitens weil wir aufmerksamkeit für unsere leistungen wollen. also sehe ich es als eine besondere form des marketings – aber das geld für dieses gratiswissen verdienen wir uns durch beratungsprojekte. wer sein ganzes geschäftsmodell auf gratis richtet, richtet sich früher oder später selbst…
Auch eine höchst interssante Möglichkeit ,von der ich in dieser Form das erste Mal höre. Dennoch sollte man nie vergessen dass gratis nicht umsonst ist, und vieles mit Bannerwerbung etc. zu ertragen ist.