Bildung: Wenn Lehrer bloggen

/

schulbank_klein.jpgIn der Schweiz beginnt die Schule wieder – nach rund 5 Wochen Ferien. Für mich ganz aktuell: meine grössere Tochter geht neu in die erste Klasse und die Kleinere in den Kindergarten. Zeit sich umzusehen – bloggen LehrerInnen?

Obwohl das Bild vom alleinigen Klassenlehrer immer antiquierter wirkt – heutige Primarschüler werden bereits von mehreren Fachlehrern parallel geschult – kann man sich als Lehrender im Schulzimmer wohl ganz isoliert vorkommen. Was gibt es da heilsameres, als sich  im Internet Zuspruch, Austausch und Annerkennung zu suchen. Kommt dazu, dass in den letzten Jahren der Kommunikationsdruck auf die Schulen massiv zugenommen hat.

Ich meine darum, LehrerInnen-Blogs wären in vielerlei Hinsicht sinnvoll:

Austausch mit KollegInnen, Fachleuten
Was für ein Graus: Lehrende, die über Jahrzehnte die gleichen Konzepte aus der Schublade ziehen. Der Blick über das eigene Pult, Schulareal oder gar Landesgrenzen hinaus, inspiriert. Und knüpft ein Netz, das für den Schulalltag, aber wohl auch für die weitere Lehrkarriere von grossem Nutzen sein kann (gilt natürlich auch für etwelche andere Jobs).

Austausch mit den Lernenden
Vielleicht findet sich sogar ein Weg, mit den eigenen SchülerInnen in einen Dialog zu treten. Vielleicht will man sie sogar einbinden in eine Art Klassen- (Team-)Blog. Oder aber ganz bewusst die Redaktion bei sich halten und ausschliesslich Kommentare zulassen.

Austausch mit Eltern
Auf die Frage, wie es in der Schule war, bekommen 99% der Eltern wohl ein beiläufiges «ganz OK» zu hören. Attraktiv also, sich als Eltern durch das Online-Hintertürchen dann und wann in das Klassenzimmer zu schleichen. Und für die Lehrenden eine weitere Chance, bei den Eltern auf subtile Art mit Innovation und Transparenz zu punkten.

hier ein kurzer inspirativer Dreifach-Blick in «Bildungs-Blogs»:

«Kreide fressen», Gedanken eines Referendars
Die Notizen zum Schulalltag eines deutschen Lehrers/Referendars (für CH: Vorbereitung auf Lehramt in Deutschland). Bissig, pointiert, humorvoll.

«nja», Alltägliches einer Berufsschullehrerin (Buchhandel)
Sehr kurzweilig, informativ, persönlich. Schon fast best practice.

«bodensee edublog», learning with media and web for the future
Der Dozent für ICT-Didaktik und Medienpädagogik führt einen sehr umfangreichen und spannenden Blog mit vielen Links und Tipps.

  • Kategorien
  • Tags

Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Pflichtfelder

Beiträge

  • Lieber Dominik
    Na ja, Lehrpersonen werden wohl kaum Intensivstblogger/innen. Sie haben einen Beziehungsberuf gewählt. Darum werden Sie, bswp. wenn Sie Rat oder Zuspruch nötig haben, wohl eher in den persönlichen Kontakt gehen und weniger Rat per Blog holen.
    Und was das Bloggen mit und für Eltern angeht: je älter die Schüler/innen, desto mehr können sie auf solch direkte Kontakte ihrer Eltern mit den den Lehrpersonen pfeifen. Ich gebe dir aber noch ein paar Jahre, bis du die Erfahrung auch machen darfst…
    Liebe Grüsse
    Jürg

  • hallo jürg. danke für den kommentar!

    einen vorgeschmack davon habe ich heute morgen beim 1. schultag von mia bekommen. ich glaube, die schülerInnen (und die lehrerin) waren froh, als die eltern endlich weg waren.

    lehrer ist ja auch nicht gleich lehrer; die vielfalt der (schul-)stufen und -themen, fachrichtungen ist ja riesig und damit auch die gründe und ziele für die man bloggt (bloggen könnte).

    und wer weiss, vielleicht sind ja gerade beziehungsberufene zunehmend gefordert, auch online beziehungspflege zu treiben.

    das würde aber voraussetzen, dass sie zuerst die direkten beziehungen suchen und pflege können – in wachsender zeitnot ja auch schon mal eine grosse herausforderung.