Im NY Times-Technologieblog ist die Rede von der ersten konsumentengenerierten PR. So weit würde ich nicht gehen. Aber Amazon setzt sich vorbildlich dafür ein, dass Kommentare und Empfehlungen geschrieben werden. Von ausgelesenen Viel-Kommentierern, die besondere Einladungen und Rezensions-Exemplare erhalten. Lernstoff für alle, die neue Online-Dialogwege gehen wollen.
Entdeckt habe ich die Geschichte über Tweetscan, ein Monitoring-Programm für Twitter. Trotz meiner zurückhaltenden Zwitscherhaltung habe ich mal den Suchbegriff «Public Relations» eingegeben. Und bin so über den Technoblog-Eintrag von Saul Hensell gestolpert. Im Titel spricht er ganz clever von «konsumentengenerierter Public Relations» – na was soll das denn sein. Schönes Beispiel davon, dass Twitter viel bringt für Online-Autoren, die gelesen werden wollen.
Feiertags-Bestenliste von Konsumenten
Amazon kündigte Ende November in einer Medienmitteilung das erste Festtags-Kundenbewertungs-Team an. Kundenbewertungen würden immer wichtiger für die Kaufentscheide der Amazon-Besucher und deshalb habe man sechs der meistkommentierenden Amazon-Nutzer in dieses Team befördert. Dialog 2.0 gibts bei Amazon eben schon seit 1995, seither hätten fünf Millionen Kunden Beurteilungen abgegeben. Die sechs Festtags-Tippgeber hätten zusammen knapp 5 000 Bewertungen geschrieben. Und jetzt liege es an ihnen, die besten Ideen aus der Amazon-Vielfalt weiter zu geben. Den Link zur PR macht Hensell, weil natürlich auch Medien für ihre Feiertags-Bestenlisten auf diese Rezensionen zurückgreifen könnten. Bisher habe dies aber kein Printmedium getan.
Gratis-Arbeit lohnt sich
Interessant ist, dass Amazon ganz gezielt Belohnungen für diese Gratisarbeit einsetzt. Hensell weiss von Gratisflügen nach Seattle für einige der sechs Ausgelesenen, wo sie gefilmt wurden. Dazu kommen Gratisprodukte, die sie behalten können. Diese Gratisprodukte stehen auch für andere Viel-Bewerter offen: Amazon nimmt sie ins sogenannte Vine-Programm auf. Fazit: Konsumenten füllen Bewertungen aus, weil sie gerne gesehen werden. Weil sie Echos wollen. Von anderen Konsumenten oder vom Anbieter selbst. Wer viel kommentiert, wird viel gesehen. Amazon verstärkt diese Dynamik ganz gezielt mit den Rezensionsexemplaren, mit einer Vorzugsbehandlung und nun publikumswirksam mit dem Feiertags-Team. Wann machen Sie Ihre Bewerter zu Helden?