Eine Nielsen-Studie bringt interessante Zahlen. Auch in der Schweiz geben bereits 51 Prozent der Internet-Benutzer an, Soziale Netzwerke wie Facebook, Xing, MySpace zu besuchen.
Veröffentlicht wurde der Bericht anfang März von Nielsen, hier das PDF. Nachtrag: Bei einigen scheint der direkte Weg zum PDF nicht zu gelingen – hier als Zusatz der Link zum Nielsen-Blogbeitrag, Studienlink auf den ersten Zeilen. Die wesentlichen Zahlen basieren auf Nielsen NetView mit repräsentativen Internet-Stichproben, die laufend befragt werden.
Weltweit zwei Drittel der Surfer auf Sozialen Netzwerken
Wer kommuniziert, kommt an Sozialen Netzwerken nicht mehr vorbei. Denn dort halten sich immer mehr Nutzer immer länger auf. Von Dezember 2007 auf Dezember 2008 stieg der Anteil der Schweizer «Member Community»-Besucher/innen um 9.6 Prozentpunkte auf 51 Prozent. Dieser Zuwachs liegt in der Bandbreite von Grossbritannien, Spanien und Italien. Den stärksten Zuwachs zeigt Deutschland mit plus 12.5 Prozent auf ebenfalls 51. Dahinter steht nicht nur die Lancierung eines deutschsprachigen Facebook-Auftritts im März 2008; die bestehenden Platzhirsche wie StudiVZ und SchülerVZ oder Angebote wie Wer-kennt-wen haben Besucher gewonnen. (Alle Bilder einfach anklicken für Vergrösserung.)
Schweiz mit dem grössten Zuwachs an verbrachter Zeit
Sehr stark zugenommen hat die Zeit, die auf diesen Sozialen Netzwerken verbracht wird: Das gesamte Internet-Zeitbudget stieg 2008 erneut um 18, die Zeit auf den Communities um satte 63 Prozent. Facebook verbucht das höchste Zeitbudget aller weltweiten Netzwerke mit einem Schnitt von drei Stunden und zehn Minuten pro Person. Interessant ist der Anteil der Sozialen-Netzwerk-Verweildauer im Vergleich zur gesamten Internet-Zeit: Global liegt der Anteil bei 9.3 Prozent. Genau auf diesem Wert bewegt sich die Schweiz – mit dem grössten Zuwachs gegenüber 2007. Den grössten Anteil der Web-Zeit investieren Brasilianer (23.1 Prozent), gefolgt von den Briten (17.4) und den Italienern (15.4). In der Schweiz, in Deutschland und Brasilien wird übrigens nur die Heimnutzung gemessen. Falls die Stadt Zürich die Facebook-Nutzung im Büro doch verbietet, bleiben die Werte stabil (siehe Tages-Anzeiger März 09), mit dem UBS-Verbot sinken sie (siehe Tages-Anzeiger Sept. 08) . Die mittlere Zahlenreihe gibt die absoluten Werte an, rechts daneben die Zuwachsraten:
Wer hat Zeit im Web verloren? Da auch Online Videos und Spiele länger besucht werden, glaubt Nielsen an einen Rückgang der Online Chats. Die Marktforscher glauben auch, dass für die Online-Werbepreise stärker die Verweildauer als die Anzahl der Nutzer ausschlaggebend sein werden.
Ein Viertel der Facebook-User über 50
Wer hätte das gedacht: Was als Service für Uni-Studenten begann, zieht immer ältere Zielgruppen an. Der Anteil der bis 34jährigen geht zurück, die Gewinne werden ab 35 verbucht, mit steigenden Anteilen für die höheren Alterssegmente.
Auch spannend: Die mobile Nutzung dieser Netzwerke steigt rasant. Siehe Seite 12 des Berichts, der auch interessante Empfehlungen für Werbung und Inhalte auf diesen Communities enthält.
Dialog statt Werbung – aufwändig!
Da sind sie also, diese Sozialen Netzwerke. Auf welchem treffen sich Ihre Kunden, Interessenten, relevanten Meinungsmacher? Lohnt es sich, zusätzlich Zeit und Geld zu investieren, um ihnen auf diesen Plattformen zu begegnen? Der Aufwand ist beträchtlich – denn ein billiges Mitmachen geht nicht. Inhalte müssen gefunden, auf die Interessen der Nutzer ausgerichtet und gepflegt werden. Denn auch das sagt die Nielsen-Studie deutlich: Wer in Sozialen Netzwerken einfach mal ein Banner schaltet, der verhält sich wie ein ungebetener Gast auf einer Grillparty. Bereits 38 Prozent der australischen Netzwerk-Nutzer beurteilen dortige Werbung als aufdringlich. Auch mich ärgen die seltsamen Banner rechts aussen auf Facebook, von irgendwelchen Singletreffs will ich jeweils wirklich nichts wissen.
Soziale Netzwerke bieten wertvolle Chancen. Sie bleiben sehr bewegliche Ziele, werden im Wettbewerb an Akzeptanz und Image gewinnen und auch verlieren. Entscheidend sind gute Ideen, eine laufend adaptierte Umsetzung und Mut.
Weiterführende Detail-Studie für Deutschland mit mehr Netzwerken:
Studie Web.de – 58 Prozent nutzen Soziale Netzwerke
Der Link zum Nielsen-PDF funktioniert nicht!
Ja auch bei mir – „Fehler 404 aufgetreten“. Bitte um reparatur. Danke für diesen interessanten Beitrag.
hallo ihr beiden – korrigiert und auf alle fälle den original-blog-beitrag von nielsen als nachtrag oben verlinkt, hier nochmals (studienlink dann dort drin im ersten abschnitt) http://blog.nielsen.com/nielsenwire/nielsen-news/social-networking-new-global-footprint/
Super, danke!
Wenn ich sehe, das aus mein Freundeskreis in durchschnittlich 3 Netzwerken (meinVZ, Wer-kennt-Wenn, Xing) aktiv ist, so bestätigt das schön die Studie.
Andererseits wirf es bei mir auch die Frage auf, wieviel Zeit dadurch recht sinnlos vergeudet wird!!
@ole: genau. irgendwann werden sich auch die nutzer nach EINER plattform sehnen, ohne ewiges wechseln und multi-unterhalt. ich habe schon drei linkedin-versuche gemacht, scheitere aber imemr wieder. wahrscheinlich werden sich die plattformen je nach lebensphase verändern? ich bin erstaunt über den mix business / privat von facebook, am liebsten hätte ich beides dort. anstatt xing für business und facebook für privat (privat möchte ich gar keines, bin wohl zu alt dazu).
@ole und andere: durch die fortschreitende „anonymisierung“ unserer gesellschaft denke ich, ist das eine logische weiterführung auf diesem weg des sich „netzwerkeln“. was einst die serviceclubs wie lions, rotary und wie sie alle heissen, sind dies heute im zeitalter von web2 die xings, facebook’s, linkedin und nicht zu vergessen die blogs- und twitter-portale. ebenso ist die voyeuristische ader in uns allen drin und sich präsentieren in all den möglichen lebenslagen. nur eben, weil es so leicht geht und quasi ohne barieren wir in dieses netzwerke hineinkommen, nutzen wir es. es ist doch en vogue zu sagen, ich bin im xing, oder wo auch immer. nur vorsicht ist geboten, es wird zu wenig aufgepasst, wo man was wie und in welchem „tonfall“ präsentiert. ich denke, und das gilt in erster linie für mich selber, es empfiehlt sich zu überlegen, wo man welchen nutzen stiften und herausholen kann und sich dort in einem vernüftigen rahmen (zeit) einbringt. denn es ist immer gut zu nehmen – aber auch zu geben. eine vermischung der der anbieter über die themen hinweg (privat/business) macht aus meiner optik gar keinen sinn. nur durch eine klare trennung kann sich jeder genau dort einbringen, wo er – s. oben – seinen nutzen sieht. und sonst gibts ja immer noch die gute alte schule des direkten, physischen kontakts und des 1:1 sich treffens……
ja, das sehe ich genau so, gerade für ältere menschen ist es häufig die einzige Möglichkeit soziale Kontakte zu pflegen, und in 1, 2 oder 3 Netzwerken ist doch egal, hauptsache nicht alleine sein…
Noch ein Grund wäre, dass man am Arbeitsplatz über die Plattformen Nachrichten verschickt und chattet
Der Trend geht immer mehr hin zu informativen sozialen Netzwerken wie Twitter, würde ich sagen. Das reine Unterhaltungselement geht zurück. Das sieht man auch an den sinkenden Besucherzahlen bei StudiVZ usw.