Vereins-GV’s sind nicht beliebt. Auch die der Zürcher PR Gesellschaft ZPRG ist nicht so gut besucht wie andere Veranstaltungen. Dieses Jahr lohnt sich ein Besuch. Es geht um die Zukunft der Schweizer PR-Branche.
In einem Monat, am 19. Mai 2009 (Infos, Anmeldung) befinden nämlich die Mitglieder der ZPRG über Änderungen der Statuten ihrer Regionalgesellschaft. Und öffnen damit den Weg zu einschneidenden Anpassungen auf nationaler Ebene.
Mireille Saucy, die langjährige und in Kürze scheidende Präsidentin des landesweiten Verbandes, wird an der GV die Neuorganisation vorstellen. Hier die wichtigsten Punkte daraus:
1. Trennung von Präsidium und Geschäftsstelle der SPRG
Als Präsident/in wird eine bekannte Persönlichkeit eingesetzt, die hauptsächlich strategisch tätig sein wird. Die neu geschaffene SPRG-Geschäftsstelle ist für die operative Tätigkeit der SPRG verantwortlich.
2. Beschlussfassung in der Generalversammlung
An den bisherigen SPRG-Delegiertenversammlungen stellte jede Regionalgesellschaft pro 50 Mitglieder einen Delegierten. Die Neuordnung sieht vor, dass jedes Mitglied einer Regionalgesellschaft an der SPRG-Generalversammlung auf nationaler Stufe teilnehmen kann und stimmberechtigt ist. Voraussetzung ist die persönliche Teilnahme.
3. Neue Mitgliedkategorie «Akkreditierte Berufsmitglieder»
Das Berufsregister BR SPRG soll in der heutigen Form aufgelöst werden. Für die bisherigen BR-Mitglieder soll – in den Regionalgesellschaften – die neue Mitgliedkategorie ‚Akkreditierte Berufsmitglieder‘ geschaffen werden.
4. Einführung eines nationalen PR-Tages
Bisher haben diverse PR-Organisationen in der Schweiz jährliche Anlässe durchgeführt (z.B. Delegiertenversammlung SPRG, Medienkonferenz BPRA, PR-Symposium des Berufsregisters, Prüfungsfeiern). Neu sollen alle Anlässe an einem nationalen PR-Tag durchgeführt werden.
5. Name / Logo
Die Schweizerische Public Relations Gesellschaft SPRG soll neu in «Schweizerischer Public Relations Verband» umfirmiert werden. Der Name besteht für alle Landessprachen zusätzlich unter der Wort-/Bildmarke «pr suisse». Der Name «Zürcher Public Relations Gesellschaft ZPRG» wird als Zusatz bestehen bleiben.
6. Schaffung «Haus der PR»
Im SPRI Zürich an der Ankerstrasse sollen die Organisationen der PR in der Schweiz unter einem Dach Platz finden (z.B. SPRI, Geschäftsstellen SPRG und BPRA, Prüfungskommission).
Die Trennung von Geschäftsstelle und Präsidium und der Zusammenzug in einem «Haus der PR» verspricht eine Professionalisierung und eine Stärkung des Verbandes. Auch die Einführung eines nationalen PR-Tages wirkt gegen die heutige Verzettelung zwischen verschiedenen Gremien und Events. Für die Regionalgesellschaften – und gerade für uns Zürcher als deutlich mitgliederstärkste Gruppe – wird aber eine möglichst grosse Eigenständigkeit wichtig bleiben.
Und ganz eintscheidend für die Ausstrahlung des neuen Verbandes «pr suisse» wird die Besetzung von Präsidium und Geschäftstelle sein. Wer könnte die «bekannte Persönlichkeit» mit strategischem Wirkungskreis werden? Vorschläge?
Mehr zur historischen GV der Zürcher PR Gesellschaft ZPRG inklusive Anmeldemöglichkeit finden sie hier.
Was die Zürcher noch vor sich, haben die Zentralschweizer bereits hinter sich. Ich stelle mir zur Zukunft der SPRG die Fragen, ob der Verband nicht zu einem Berufsverband der gesamten Kommunikation werden sollte und ob die Marke „pr suisse“ wirklich sinnvoll ist.
@netscout: Was spricht denn gegen PR Suisse?
Habe das in meinem Weblog erklärt. In Kürze: Weil es eine künstliche englisch-französische Wortkombination ist, die keinen Sinn macht. Während die Public Relations auf Deutsch ein stehender Begriff sind, wird das auf Französisch so nicht verwendet. Es müsste dort rp suisse heissen für relations publiques suisse.
Einleuchtend. Ich mag auch Wankdorf lieber als Stade de Suisse, aber das ist durchgehend Französisch und das Stadion steht immerhin in Bern(e).
@netscout: dann müsste es also konsequenterweise «PR Swiss» heissen? nun denn – zum vorschlag des Berufsverbandes für alle Kommunikations-Disziplinen: Das steht ja – glücklicherweise meine ich – nicht zur Debatte. Zu weit weg sind voneinander die einzelnen Disziplinen. Und zwar in Theorie und Praxis. Ich möchte mich als PR-Schaffender von einem sehr fachspezifischen Berufsverband vertreten wissen.
@Dominik: Ehm, warum ist dann Bernet eine Agentur für Kommunikation und nicht eine Agentur für Public Relations? Vermutlich, weil eure Tätigkeit eben über den Tellerrand der PR hinausgeht.
; )
gut hingeschaut, netscout.
nur: eine verdoppelung im namen «Bernet_PR AG für PR» wär schon ein bisschen doof, während das «für Kommunikation» eher erklärend wirkt.
das lehrbuch definiert übrigens: «Als Public Relations (PR), auch Öffentlichkeitsarbeit oder institutionelle Kommunikation genannt, bezeichnet man das Management der Kommunikationsprozesse zwischen Organisationen und ihren Bezugsgruppen.
Im Gegensatz zum Verband spürt auch die Fachzeitschrift Persönlich die Verschmelzung der Kommunikationsdisziplinen. Und macht aus Persönlich rot und blau neu eine einzige Zeitschrift. Ich bin also nicht der einzige.
Übrigens, auch Patron Bernet bejaht die sich auflösenden Grenzen zwischen PR und Marketing (vgl. Frage 5 im Interview mit Persoenlich.com unter http://www.persoenlich.com/news/show_news.cfm?newsid=94732).
Der PatRon dachte eben schon immer: PR ist alles. Wobei auch diese Aussage mit einer Prise vorösterlicher Ironie zu geniessen ist. Die Definition der Disziplinen war schon immer ziemlich schwammig in der Kommuniplikation…