Geschichtsschreibung durch PR

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auf_bruechigem_eis_zeilinger1Wir haben uns daran gewöhnt, dass Geschichte relativ ist. Sie wird von der Gesellschaft geprägt, die sie erzählt, oft auch instrumentalisiert. Bekanntes Beispiel ist Columbus‘ «Entdeckung» Amerikas, das damals bereits von den Ureinwohnern entdeckt war.

Geschichte wird aber auch ganz bewusst durch PR gemacht. Historisches Beispiel ist Robert E. Peary, der vor allem in den USA als Entdecker des Nordpols gilt. 

1909 will Peary den Nordpol erreicht haben, sein früherer Expeditionsarzt Cook behauptet, bereits ein Jahr vorher dort gewesen zu sein. Die harte Auseinandersetzung, die Cook ins gesellschaftliche Abseits drängt, wird durch PR-Kampagnen entschieden. So sollen Peary und seine Sponsoren des Peary Artic Clubs 350’000 Dollar, doppelt so viel wie die Expedition kostete, darauf verwendet haben, Peary als Entdecker in der Öffentlichkeit durchzusetzen: Mit einer Rufmordkampagne gegen Cook und dem Einsatz von Opinion Leaders. So wurden Prominente auch ausserhalb der Wissenschaft zur Unterstützung Pearys gewonnen; beispielsweise der Fussballtrainer Fielding Yost.  

Mit dem Erscheinen des Buchs «Auf brüchigem Eis» von Johannes Zeilinger scheint die Diskussion wieder aufzuflammen: War der erste Mensch am Nordpol Peary oder Cook oder vielleicht erst Amundsen? Meine Meinung: Es war ein Inuit. Und vielleicht sogar eine Inuitfrau.

Interessant dazu: Kulturplatz, SF1 vom 8. April 2009.

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