8ig.tv: Obacht – die Stadtpolizei mit Web-TV-Kanal

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8ig.tv logoDiese Woche präsentierte die Stadtpolizei Zürich eine innovative Webplattform. «8ig.tv» soll präventiv wirken und der Stadtzürcher Bevölkerung die polizeilichen Präventionsaktivitäten näher bringen. Das Motto lautet «Respekt macht sicher».

Der Ansatz ist innovativ. Auf der vielseitigen Webplattform wird multimedial auf die Präventionsbemühungen der Polizei bezüglich Verkehr und Kriminalität hingewiesen. Und innovativ sind auch einige Features der Plattform. Die Inhalte können via Twitter, MySpace, Facebook oder via AddThis mit vielen weiteren Bookmarking/Social Media Tools weitergegeben werden. Und die Filme lassen sich in den eigenen Blog oder das Network-Profil integrieren. In einer Tagcloud ist anschaulich die grosse Vielfalt polizeilichen Engagements abgebildet. Schön gelöst. Auch der Twitter-Account von 8ig ist online, wenn auch nicht gerade tagesaktuell gepflegt. So weit so innovativ und lobenswert…

Wer wird angesprochen?
Auf das Lob folgen aber zwei gewichtige Mäkel. So scheinen mir das Konzept und das Layout teilweise deutlich an der Zielgruppe vorbei zu schrammen. Wer soll sich das ansehen? Meiner Ansicht nach müssten das junge Menschen zwischen 12 und 28 Jahren sein (oder ähnlich). Dafür ist die Grafik aber deutlich zu bieder, die Comicfiguren Präventiv-Familiennamen «die 8igs» gleichen zu sehr den Migros-Lillibiggs (Zielpublikum Kleinkind).

Zu viel des Guten

Die Plattform will zuviel. Der Themenbogen geht vom Vandalismus über die Chat-Präventions-Kampagne bis hin zum Waffengesetz. Und inhaltlich verliert man vor lauter Videos, Games und Downloads schnell den Überblick. Die Ursache der Inhaltsflut meine ich zu erahnen: Man hat mit riesigem Aufwand, Engagement und viel Kreativität eine grosse Informationskiste gebaut. Und will jetzt darin sämtliche Themengebiete versorgen oder böse gesagt «erledigen». Der Plattform tut man damit keinen Gefallen. Und erstickt mit der Fülle des Materials den im Grundsatz lobenswerten integrierten Ansatz. Weniger wäre wohl – zumindest für die Startphase – mehr gewesen.

Zum versöhnlichen Schluss: Schön, dass eine so «strenge» Behörde wie die Stadtpolizei den Mut aufbrachte für so neue unbeschrittene Kommunikationswege.

PS: Wenn ich grad auf Webbesuch bei der Stadtpolizei bin. Wie empfindet ihr den folgenden Medienmitteilungstitel?
«Einbruch lohnte sich – Zeugenaufruf» (Mitteilung vom 17.9.09). Irgendwie noch motivierend, oder?

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