Über den Blog netzwertig.com bin ich auf die Poesie von Twitter aufmerksam geworden. Twyric ist ein kleines Mashup, das die poetische Seite von Twitter erkundet.
Die Internetseite Twyric (Twitter + Lyric = Twyric) sammelt Tweets, die mit Hashtags wie #gedicht, #haiku, #lyric, #limerick, #poem, #poesie versehen sind. Kombiniert werden die Tweets frei assoziativ mit Fotos von Flickr. Die Idee dahinter gefällt mir gut. Sei es für poetische Momente während der Arbeit – für mehr Poesie als 140 Zeichen reicht die Zeit häufig nicht – oder um das Englisch aufzufrischen. Zwar sind die lyrischen Tweets theoretisch in allen Sprachen denkbar, aber Englisch ist mit wenigen Ausnahmen die Lingua franca. Die Geschwindigkeit der Tweet- und Bildwechsel kann gesteuert werden. Und die Poesie lässt sich auch als Screensaver einrichten.
Seltene Perlen
Längst nicht jeder Beitrag ist wahre Lyrik, vieles nicht einmal ansatzweise lyrisch. Aber das Auffinden versteckter Perlen – gerade in der Kombination mit den Fotos von Flickr – macht umso mehr Freude. Aufgefallen sind mir diese Kurzgedichte:
Cold rainy morning
Sparrows splash in shallow puddle
I put on sweater
The shallow waters
Of a mediocre life
Never make a wave.
Morgensonne
Ein Tag bittet um Einlass
Der Abend wartet schon.
Genau. Der Abend wartet schon, darum bleibt auch keine Zeit für eigene Einträge ins Poesiebuch – zum Vorteil der Leserschaft, glauben Sie mir.