Stephanie Booth betreut die Offiziellen Blogger der LeWeb09. Wie ist sie bei der Auswahl dieser Gruppe vorgegangen? Was heisst das für die eigene Online-PR?
Wie hier berichtet, zähle auch ich zu den 63 erlauchten LeWeb09-Bloggern. Wie alle anderen investiere ich Reise- und Unterkunftskosten samt Zeit für die Teilnahme – die kostenlos ist. Im Gegenzug soll ich über die Konferenz berichten. Dieses Vorgehen lässt sich überall dort anwenden, wo es Web 2.0-Publizist/innen gibt, die sehr interessiert an einer Event-Teilnahme sind. Welche Learnings sind aus dem Vorgehen der LeWeb-Promotoren zu ziehen? Ich habe Stephanie Booth befragt, die schon 2008 die Blogger-Gemeinde für Paris betreut hat.
Wie habt Ihr die Teilnahme ausgeschrieben? Wie viele Anmeldungen gingen ein?
«Wir haben den Einschreibe-Aufruf im September über Twitter und andere Online-Kanäle publiziert – und rund 200 Anmeldungen erhalten. Das ist etwa gleich viel wie im Vorjahr.»
Wie hast Du die 63 ausgewählt?
«Das ist kein einfacher und auch kein wissenschaftlicher Prozess. Wir haben uns auf drei Kriteren gestützt:
- Profil: Wir wollen Blogger, die ein breites Zielpublikum erreichen. Wie viele Unique Visitors, RSS-Abonnenten, Twitter-Follower haben sie? Betreuen sie verschiedene Online-Plattformen? Schreiben sie regelmässig Artikel? Mit hoher Qualität?
- Diversität: Wir wollen eine möglichst breite Streuung von Ländern und Sprachen. Da haben es natürlich Bewerber/innen aus Finnland leichter als die aus Frankreich, wo es eine sehr grosse Anzahl von Blogs mit hoher Reichweite gibt.
- Kontinuität: Waren die Blogger schon einmal dabei? Haben sie geschrieben? Wie oft, wie gut? Haben sie die Vereinbarungen eingehalten?
Natürlich ist das Resultat dieser Wahl immer subjektiv, trotz der Kriterien. Mein Vorteil ist, dass ich die Szene in Europa mittlerweile gut kenne. Wir versuchen einfach, so fair und ausgeglichen wie möglich zu sein.»
Was hat sich gegenüber 2008 verändert?
«Ich sehe eine immer stärkere Vermischung von Blogs und Medien. Aber das ist eine Entwicklung, die schon früher begonnen hat. Heute gibt es Blogs, die haben Reichweiten und sind so professionell oder kommerziell wie klassische Medien. Hier verschwimmt die Grenze zwischen den beiden Kategorien. Wir müssen immer wieder neu entscheiden: Gehört ein Blog in die Medien- oder in die Bloggerkategorie? Dafür gibts keine festen Regeln – wie bei allem, was sich im Bereich Social Media gerade tut.»
Eine spannende Entwicklung. Noch zählt der bernetblog zur zweiten Klasse derjenigen, die kommen dürfen, falls sie schreiben. Im Gegensatz zu Nico Luchsinger von NZZ Online – mehr darüber im nächsten Beitrag: Auch für PR 2.0 – Zwang bringt nichts.