Twitter-Tipps: So macht man ein Konzept – britische Vorlage

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TwitterDie beste Vorlage für ein Twitter-Konzept liefert Neil Williams. Und sie ist nicht nur für Regierungs-Tweets vorbildlich strukturiert.

Denn Neil ist Leiter der «Corporate Digital Channels» im Ministerium für Business, Innovation und Skills BIS. Und er bloggt privat auf Mission Creep mit dem schönen Slogan «Trying to do too much at once». Den Blog habe ich mir abonniert – denn Neil schreibt witzig, klar und teilt sein Wissen grosszügig. So ist denn auch die hier vorgestellte Vorlage auf verschiedenen Plattformen runterzuladen (hier ein direkter PDF-Link) – natürlich auch über Scribd.

Die Vorlage ist so verfasst, dass andere Abteilungen der britischen Regierung sie für ihre Twitter-Vorhaben einsetzen können. Ich empfehle Nicht-Regierungs-Organisationen und Nicht-Brit/innen ein ähnliches Vorgehen: Durchlesen und dadurch interessante Anstösse für die eigene Rahmendefinition mitnehmen. Wieso?

1. Klare Struktur
Gute Konzepte zeichnen sich immer durch einen klaren Ablauf aus. Diese Vorlage liefert die Kapitel für ein stringentes Papier, das verstanden wird und alles Wesentliche klärt. Vielleicht wählen Sie diese Kapitel – vielleicht mixen Sie Neils Idee auch mit den Kapitel-Vorschlägen aus unserem Twitter-Leitfaden. Oder Sie gucken sich wieder mal unser Konzeptrezept an, für Projektpapiere aller Art.

2. Gut gemachte Zielsetzungen samt Erfolgskontrolle
Kapitel 3 «Objectives and metrics» ist erste Sahne. Solche Konzepte würde ich gerne mehr lesen: Klare Zielsetzungen, jeweils verbunden mit der Messmethode. Zahlen sind selbst einzusetzen.

3. Strategie-Teil mit Risiko-Liste abgefangen
Schön dargestellt sind im Kapitel 4 die mit einem Twitter-Einstieg verbundenen Risiken – nicht nur für Regierungsstellen. Und mit welchen Massnahmen man diese Risiken eindämmen, überwachen kann.

4. Praktisches Beispiel für Positionierung, Tonalität
Hier wirds wirklich schön: Endlich kann man mal ganz praktisch lesen, wie ein inhaltliches Konzept eines konkreten Absender aussieht. Wer die Texte zu Namensgebung, Absender, benötigter Zeit und inhaltlichen Prinzipien liest, erhält interessante Eckwerte. Nicht einverstanden bin ich mit der Anonymisierung der Tweets – sie werden «behördlich» abgesetzt – passt für mich nicht zu Twitter.

5. Nicht mehr als 10 pro Tag
Interessant: Maximal 10 Tweets pro Tag, mindestens 30 Minuten Intervalle dazwischen, damit Follower nicht geflutet werden. Mit Ausnahmen für Antworten oder Krisensituationen.

6. Ressourcen geklärt: Mindestens eine Stunde pro Tag
Eine Stunde pro Tag ist realistisch – ohne Konzeption und laufende Evaluation. Da sieht die Vorlage einen Tag alle drei Monate, was aus meiner Sicht aber mit mindestens vier Personen multipliziert werden muss. Sehr spannend ist hier die Seite 18, Beilage C: so viel Zeit setzen ein fürs Twittern:

  • Premier (Downingstreet): 20 Minuten/Tag, 2-3 Tweets/Tag plus etwa 3 Antworten/Tag
  • Ausenministerium (Foreign Office): Weniger als 45 Minuten/Tag
  • Communities und Lokale Behörden (Communities UK): 45 bis 60 Minuten/Tag
  • Digital Policy: 5 bis 10 Minuten/Tag
  • Wirtschaftsförderung (UK Trade & Investment): 5 Minuten bis 2 Stunden/Tag für Twitter und LinkedIN, inklusive Aktives Aufstöbern von relevanten Diskussionen

7. Umgang mit Abonnenten: Automatisches Rück-Followen
Als Regierungsbehörde will man niemanden aktive followen, von sich aus. Das könnte als «Big Brother»-Beobachtung negativ ankommen. Aber alle, die einem Regierungstweet folgen, werden von der Amtsstelle automatisch zurückverfolgt. Weil das zur Twitter-Etikette gehöre. Und man automatisiert das, weils händisch eben zu aufwändig ist. Natürlich sorgt man damit auch für einen stetig wachsenden Strom von Followern – mehr zu diesem Thema im Twitter-Tipp «Wie erreicht man Follower».

8. Praxistipps zu Hashtags, Linkkürzeln, Re-Tweeting und Promotion
Alles da. Einfach erklärt. Einfach zu ergänzen oder auszulassen, je nachdem wofür man sich bei seinem Konzept entscheidet.

Wer mag sein Twitter-Konzept mit dem bernetblog teilen? A propos: Am 2. Dezember, 0730 in Zürich, wird man live eines erleben können. Mehr darüber bald an dieser Stelle.



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