Geschäftsberichte: Eine subjektive Wertung

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Geschäftsberichte wirkenDer Frühling bringt die Geschäftsberichte. Die Wertungen aus meiner Zufallsauswahl zeigen: You never get a second chance to make a first impression.

Das Wichtigste steht im Zahlenteil, aber bis die entsprechenden Seiten eines Geschäftsberichts gefunden sind, ist der erste Eindruck schon Vergangenheit.

Titelbild
Es muss sofort wirken, es muss zum Unternehmen passen, zu einem Geschäftsbericht und zum Jahresthema. Schade, wenn ein schönes Foto von anderen Elementen konkurrenziert wird. Beispielsweise stört mich bei der Basler Kantonalbank das Kästchen rund ums Logo. Weniger gestylt ist der Bericht der Thurgauer Kantonalbank, sie zeigt dafür auf dem Titel ihre Lehrlinge. Man schaut hin: Kenne ich da jemanden?

Format
Ich stehe auf A4 und A4 und A4. Eine Ausnahme mache ich für den Novartis-Bericht. Weil hier Schwarzweiss-Fotos zusammen mit einem klassischen, leicht altmodischen Layout einheitlich, kompakt und überzeugend wirken. Das Produkt ist in sich stimmig, das Sonderformat keine modische Spielerei.

Papier
Wenn hochwertig zum Unternehmen passt, warum nicht hochwertiges Papier? Achtung bei getöntem Papier: Es verschlechtert die Kontraste und ist weniger lesefreundlich. Die derzeit beliebten matten Papiere schlucken viel Farbe. Wer die Entstehung eines Geschäftsberichts am Bildschirm begleitet, muss sich darauf einstellen, dass die Fotos gedruckt stumpfer wirken.

Satzspiegel
Abschreckend finde ich einspaltig über die ganze A4-Seite. So wirken Bleiwüsten noch wüster. Und bitte nicht zu viele verschiedene Schriften in verschiedenen Grössen, Farben und vielleicht noch vertikal einsetzen.

Ungewöhnliches und Spielereien
Beispielsweise erleichtern Register bei der Liechtensteinischen Landesbank die Suche. Bei den Scherenschnitten, verschiedenen Papiergrössen und erhabene Schriften weiss ich aber nicht, wozu sie dienen. Zudem konkurrenzieren sich die verschiedenen Elemente.

Aufteilung und Umfang: Swisscom schickt eine dicke Kassette: Sie enthält den eigentlichen Geschäftsbericht, ein dem Zirkus Knie gewidmetes Heft und noch «Swisscom in Kürze». Mir ist das zuviel. Auch der Coop-Bericht zerfällt in Teile. Überzeugender finde ich die Lösung der Luzerner Kantonalbank: zwei Bücher – mit Farbfoto auf dem Textteil und grauem Foto für den Finanzbericht. Die Tendenz zu dünneren Berichten ist erfreulich. Ausführliche (Finanz-)Infos gibt es zunehmend auf dem Web.

Nur elektronisch: Die Migros berichtet erstmals nur elektronisch. Die einzelnen Elemente wie ein Kalender mit den Highlights, Videos oder Grafiken sind gut gemacht. Insgesamt hatte ich aber den Eindruck: «Wir zeigen der Welt, was ein elektronischer Geschäftsbericht alles kann.» Daraus ist eine unübersichtliche Sammlung geworden. Wer gute Ideen für einen elektronischen Bericht sucht, der findet bei der Migros eine gut gefüllte Schatzkiste.

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