iPad: Das Format schafft neue Bedingungen, Teil 3

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online newsDie erste Hysterie rund um das Tablet namens iPad ist abgekühlt. Man beginnt, sich an das Toyl (von Toy&Tool) zu gewöhnen, es in den Alltag zu integrieren. Aber was bedeutet das neue Format für die Informationsanbieter, die Verlage?

In meiner Mini-Serie zum iPad – inspiriert vom Referat von InformationArchitect Chris Lüscher am Internet-Briefing – habe ich bereits die Änderungen im Nutzungsverhalten (Teil 1) und neue Anforderungen an die Inhalte (Teil 2) umrissen.

Formale und funktionale Neuerungen beeinflussen auch die Arbeitsweitsweise der Inhaltsanbieter, der Verlage. Hier in drei Ausprägungen:

Inhaltsproduktion: aufwändiger, komplexer
Es gibt einerseits neue, nur für den Online-Vertrieb erstellte Inhalte und andererseits den grossen Rest von Artikeln, die unbearbeitet von der Print-Ausgabe aggregiert werden. Beim iPad – mit seiner «Lean-Back» Nutzung, das heisst «Lesen in zurückgelehnter Haltung» – geht die Navigation wieder weg vom «Durchklicken». Wir wischen oder «swipen» durch die Seiten, wie durch eine Print-Publikation. Die Denke bei der Inszenierung von Inhalten geht demnach auch wieder Richtung Aufschlag/Titelseite und verschiedene Ressorts oder «Bünde». Und es wird Mischformen geben: Ein schön gestaltetes, ruhiges Seitenlayout mit einem integrierten, nervösen News-Element.

Der Blattmacher ist zurück
Online-Redaktor/Innen haben die Aufgabe, den Online-Auftritt zu orchestrieren, zeitlich abzustimmen und die Inhalte mit Video, Bild, Grafik, Textlinks, erweiterten Infos zu ergänzen. Die neue Funktion des «iPad-Editors» wird mehr die Blattmacher-Funktion wiederbeleben. Er setzt die Artikel zusammen, macht aus ihnen eine «Seite», einen Themenbund, eine «Zeitung». Das Pendel könnte leicht zurückschlagen, sagt Lüscher, vom atemlosen Online-News-Stakkato zur sorgfältig und visuell aufwändigeren Inszenierung von Inhalten. Mit Konsequenzen für ihre Vermarktung.

Vermarktung: Es bleibt der Kampf um die Bezahlinhalte
Wer soll das bezahlen? In den Verlagen herrscht ein Kampf: Die Print-Redaktionen kämpfen mit den Onlinern um die Vorherrschaft bei iPad-Projekten. Entschieden wird er durch die Nutzer/innen und ihre längerfristig etablierten Bedürfnisse. So etwas braucht Zeit. Ob und wann sich hier klarere Abgrenzungen herausbilden, ist ungewiss. Bis dann gilt:

  • Gratis-Inhalte werden durch Werbung finanziert
  • Es etablieren sich neue Bezahlkonzepte für Einzelartikel, Abos (bspw. nur einzelne Ressorts)
  • Es entwickeln sich neue Formen der «Rich Media Werbung» (bewegte Elemente, Audiovisuelles)
  • Statische Werbung – die «schöne» Anzeige – könnte an Bedeutung gewinnen

Zu guter Letzt können wirklich nützliche iPad-Applikationen ja auch verkauft werden; für ein ausgewähltes Publikum eine Option, für die grosse Masse hingegen uninteressant. Schliesslich bleibt die Anwendung das Tor zum Konsumenten, quasi als «Point Of Sale» – und den sollten die Verlage so offen und niederschwellig wie möglich halten.

Link:
iPad: Das Format schafft neue Bedingungen, Teil 1

iPad: Das Format schafft neue Bedingungen, Teil 2

bei den InformationArchitects:
Designing for iPad: Reality Check
WIRED on iPad: Just like a Paper Tiger… (umfangreich!)

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Beiträge

  • Bis sich die Verlage einig sind kann man auf dem iPad ja prima die ePapers der Zeitungen lesen, da sie meistens bei dem Printabo schon inbegriffen sind. Wer sich jetzt aber nicht jeden Morgen erneut auf dem Zeitungsportal einloggen will, kann sich von uns helfen lassen. Wir senden dir jeden Morgen dein ePaper als E-Mail auf dein iPad – gratis! Mehr infos? http://www.myabo.ch

  • liebe my-abo kollegen

    grundsätzlich: danke für den hinweis. eine gute idee, euer angebot.

    trotzdem: mich juckts in den fingern, euren kommentar zu löschen. hätte gerne gewusst, wer hinter dem service steckt. aber weder auf eurer website (achtung: beim button «Besetllung abbrechen» hats noch einen vertipper) noch im kommentar-absender gibts einen hinweis auf eure identität. oder überseh ich was? bitte nachreichen.

    DANKE! : )

  • Hallo Dominik

    Wir sind noch in der Abklärung wem wir alles auf die Füsse treten mit diesem Angebot und darum auch noch im Beta-Test 😉 Dahinter steckt auch kein grosses Unternehmen oder ein Verlag. Uns juckt es einfach langsam, dass die Verlage so lange auf sich warten lassen und geben nun Gegensteuer. Falls dich oder sonst jemand das Angebot interessiert gebe ich gerne unter news@myabo.ch mehr Auskunft über uns.

    Danke für die Antwort und den Hinweis auf den Vertipper 😉

  • na ja – immerhin hast du/habt ihr den mut, euren beta-test hier auf diesem blog einem beachtlichen publikum zugänglich zu machen. nun denn: mit der e-mailadresse ist für mich die impressumspflicht mal so halb gewahrt. besser wäre wohl v.a. für euch, das angebot mit „offenem visier“ zu pflegen.

  • Herzlichen Dank!

    Das werden wir, sobald wir das Angebot professioneller Anbieten können. Zu diesem Zeitpunkt wollen wir vor allem schauen ob überhaupt eine Nachfrage dafür vorhanden ist. Wir sind auch nicht scharf auf eure Daten oder machen damit etwas Unanständiges 😉 Also testen unser Angebot doch einfach mal!

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