Viral, exponentiell und schnell – so verbreiten sich Inhalte auf Facebook. Aber nur, wenn man die Funktionen von Facebook richtig verwendet.
Der Raum war zum Bersten voll als Andreas Bersch von Facebookbiz vergangenen Freitag über Marketing in Facebook referierte. Er erzählte viel, fachkundig und dicht. Eine meiner vielen Erkenntnisse dieses Tages: Facebook ist nur viral, wenn wir es richtig machen.
Am Anfang steht der Dialog
Austausch steht bei Facebook an erster Stelle. Wenn ich es schaffe, dass Fans über meine Firma reden, Fragen stellen und sich gegenseitig vernetzen, dann funktioniert mein Facebook-Auftritt als Firma. Aber er ist noch nicht viral. Ein kleines Gedankenspiel dazu: „I loooooove your sneakers!“ schreibt der Fan einer Turnschuhmarke auf deren Seite. Das Kompliment freut den Betreiber der Seite. Er bedankt sich. 25 Fans kommentieren. Jemand schimpft. Begeisterte Fans überstimmen ihn. Der Social Media-Verantwortliche ist mit sich und der Welt zufrieden. Damit hat er nur beschränkt Recht.
Wer sieht was?
Der Begeisterungssturm auf der Fan-Seite hilft kaum, um mehr Fans zu generieren. Denn: Mitteilungen von Fans auf einer Fan-Seite sehen nur andere Fans. Der Turnschuhliebhaber hat 500 Freunde, davon ist noch keiner Fan der Turnschuhe. Seine Turnschuh-Begeisterung sieht also keiner seiner Freunde*. Und keiner der 500 Freunde merkt, wie viel Lust er selbst eigentlich hat, auch Fan dieser Turnschuhseite zu werden.
Viralität durch Anreiz
Der Social Media-Verantwortliche unserer Turnschuhmarke hat das inzwischen bemerkt. Schlau veröffentlicht er einen Hinweis auf die nächste Aktionswoche und ein Bild des neusten Modells. Der begeisterte Fan klickt «Geflällt mir» auf der Turnschuhseite und ist damit noch nicht viral. Nach einem zweiten Blick klickt er «Teilen» und veröffentlicht das Bild und die Aktion auch auf seinem eigenen Profil. Jetzt spielt das virale Potential von Facebook: Dieser Post erreicht auch die Freunde des Turnschuhliebhabers. Am Abend hat die Turnschuhseite drei Fans mehr und der Social Media-Verantwortliche ist mit sich und der Welt zufrieden – zu Recht.
(*Facebook zeigt das nur in einer knappen Textmitteilung auf der Pinnwand des Turnschuhliebhabers: «Turnschuhliebhaber hat an Turnschuhs Pinnwand geschrieben»)
Aber die Frage ist doch: Wie kriege ich den Turnschuhfan dazu, sein „gefällt mir“ zu teilen? Die meisten Menschen wollen doch ihre Freunde nicht zuspammen. Deshalb muss wiederum ein Anreiz geschaffen werden, der den Turnschuhfan dazu bringt, diese Infos mit seinen Freunden zu teilen.
Einverstanden. Nur einen echten Mehrwert für den Turnschuhfan veröffentlicht der Fan auch auf seiner eigenen Seite und empfiehlt es seinen Freunden.