USA: TV verliert News-Zuschauer

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In den USA ist das Internet als News-Quelle auf dem Vormarsch und verdrängt damit den bevorzugten Kanal TV. Dieses Phänomen beleuchtet eine 2010 erhobene Studie.

Die amerikanische Bevölkerung schaut wöchentlich monatlich mehr als 151 Stunden TV. Dabei ist TV seit je die Top-News-Quelle, aber das Internet holt auf. Dies zeigen erhobene Zahlen des «Pew Reserch Center for the People and the Press» in Washington. Sie befragten Ende letzten Jahres 1500 AmerikanerInnen zu ihrer bevorzugten News-Quelle. Die Reihenfolge lautet: TV, Internet, Zeitungen, Radio.

News-Lieferanten 2001-2010Internet unaufhaltsam
Gegengleich zum TV gewinnt die News-Quelle Internet stetig an Bedeutung: AmerikanerInnen unter 30 Jahren geben das Internet bereits als Haupt-News-Quelle an (65 Prozent). Neu informieren sich auch Menschen zwischen 50 und 64 Jahren im Internet, dies sind 34 Prozent. Auffallend dabei ist der Ausbildungsstand der Befragten: Vor allem gebildete und gut verdienende AmerikanerInnen beschaffen sich die News im Netz.

TV verliert an Bedeutung
2002 war TV der Newslieferant Nummer eins mit 82 Prozent. In den darauffolgenden Jahren nahm die Zahl stetig ab und sinkt 2010 auf 66 Prozent. Den TV-News treu bleiben vor allem Frauen über 50 Jahren, ebenso weniger gut Ausgebildete und schlecht Verdienende.

Performer und Expeditive setzen aufs Internet
Ein ähnliches Bild für Deutschland zeigen neue Daten der ARD/ZDF-Langzeitstudie zum Thema Massenkommunikation. Dazu wurden 4500 Interviews mit Deutschen über 14 Jahren geführt. Die Hauptaussage lautet: «Trotz der digitalen Revolution prägen Radio und Fernsehen die Mediennutzung immer noch am stärksten». Das Fernsehen ist bei den Traditionellen (93 Prozent) und der bürgerlichen Mitte (91 Prozent) auf Rang eins. Das Radio ist bei den Konservativ-Etablierten (85 Prozent) und den Liberal-Intellektuellen (84 Prozent) am erfolgreichsten und am wenigsten bei der Unterschicht (74 Prozent). Am meisten Zuspruch findet das Internet von den Expeditiven (72 Prozent) und bei den Performern (64 Prozent).

Die Zahlen decken sich weitgehend mit den angelsächsischen. Spannend bleibt, wie sich Print und News in Zukunft vertragen – die Faktoren Zeit und Disponibilität sind dabei wegweisend.

Quelle und weitere Blogbeiträge zu Studien vom Pew Research Center for the People and the Press:
NZZ-Artikel vom 25. Januar 2011
Newskonsum: Internet rückt vor (Vorjahres-Studie mit Schweizer Zahlen)
News sind sozial

US-Studie: Wer twittert?
Online weitet den Medienkonsum aus
Social Media ticken anders als klassische Medien: emotionaler, schneller, verlinkt

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