Social Media: Ressourcen, Kultur, Relevanz

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Was halten Praktiker von unserer aktuellen Studie? Der gestrige  Anlass der Zürcher Public Relations Gesellschaft ZPRG, hat ein paar interessante Einschätzungen aus dem Alltag hervorgebracht.

Der ZPRG Anlass stand ganz im Zeichen der Social Media Studie Schweiz von Barbara Kunert und Marcel Bernet. Kommunikationsverantwortliche und ein Medienvertreter führten eine angeregte Diskussionsrunde mit den beiden Co-Autoren. Dabei sind ein paar sehr interessante und auch hinterfragende Inputs gefallen. Drei Sichworte haben mir besonders gefallen: Ressourcen, Kultur und Relevanz

Ressourcen sind rar
Wie steht es mit den Ressourcen für den Aufbau und die Pflege der Social Media Kanäle in den Unternehmen? Diese Frage hat Marcel Bernet an Monica Glisenti, Verantwortliche für die Gesamtkommunikation beim Migros Genossenschaftsbund, gerichtet. Sie meinte, dass die Ressourcen die grösste Herausforderung seien. Bei Migros seien Social Media in die Kommunikationsstrategie eingebettet und werden je nach Bedarf und Zielgruppe eingebunden. Die zusätzliche Arbeit werde oft von den bestehenden Mitarbeitern übernommen – neue Stellen zu schaffen, sei schwierig. Ein weiterer Input zum Thema Ressourcen kam von Karim al-Jamil, zuständig für Social Media bei Zürich Financial Services: «Bei uns kommt es auf das Land an. Die USA zum Beispiel haben mehr Ressourcen für den Aufbau und die Pflege der Social Media Kanäle und sind bereits sehr gut aufgestellt. Hier in Zürich bin ich im Moment die einzige Person, die sich um dieses Thema kümmert. Beim Thema Ressourcen kommt es auch darauf an, wie interessiert die involvierten Mitarbeiter sind. Viele verwenden einen Teil ihrer freien Zeit für Social Media, wie zum Beispiel für das Monitoring am Abend oder Wochenende.»

Zum Thema Ressourcen meinte Barnaby Skinner, Fachjournalist bei der SonntagsZeitung, dass er durch Social Media eine schnellere und viel breitere Kommunikation mit und zu den Lesern pflegen könne. Dies mache für ihn die Arbeit einerseits einfacher und schneller, aber auch spannender und lebendiger. Auch PR-Verantwortliche forderte er auf, Werkzeuge wie Twitter stärker zu nutzen.

Kultur verändert sich
Aus der Podiumsdiskussion ist für mich klar hervorgegangen, dass Social Media einen Einfluss auf die Unternehmenskultur hat – Social Media muss im Unternehmen wachsen und in die Köpfe der Mitarbeiter gelangen. Das dies entstehen kann, liege in den Händen der Kommunikations- und Marketingverantwortlichen, meinte Karim Al-Jamil. Monica Glisenti stimmte dem zu und fügte an, dass diese Personen als gute Vorbilder vorausgehen und den Mitarbeitern den Umgang mit den Social Media vorleben müssen. Barbara Kunert schloss sich noch mit folgendem Input an: «Die Jungen wachsen mit Social Media auf und haben bereits jetzt einen anderen Umgang damit. Als zukünftige Mitarbeiter werden diese einen entscheidenden Einfluss auf die Veränderung der Kultur in den Unternehmen haben.»

Daniel Graf, Mediensprecher von Amnesty International Schweiz, wies auf einen zentralen Punkt des Kulturwandels hin: «Es geht nicht mehr darum, einfach Informationen zu verbreiten. Sondern auch einmal zu schweigen, zuzuhören. Ressourcen fürs Zuhören gibt es in den wenigsten Unternehmen.»

Relevanz bleibt gefragt
Müssen Unternehmen jeden Social Media Trend mitmachen? Kann man sich nicht auch mal enthalten? Diese Frage wurde aus dem Publikum ans Podium gerichtet.  Monica Glisenti betonte, dass sie manchmal gerne «nein» sagen und sich auf die herkömmlichen Kommunikationswege besinnen würde. Aber man komme heutzutage gar nicht mehr darum herum, mitzumachen. «Es geschieht einfach,» meinte sie. Als vielbeachtetes Unternehmen könne man sich diesem Trend nicht entziehen. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Kunden würden das Social Media Netz weben und das Unternehmen müsse sich dem unterwerfen. Entscheidend bleibe auch bei immer mehr Inhalten auf immer mehr Plattformen die Relevanz. Und die definiere der Nutzer.

Social Media in aller Munde. Es scheint, dass sich immer mehr Unternehmen mit diesem Trend auseinandersetzen. Es wird spannend sein, die weiteren Veränderungen zu beobachten.

Social Media Studie Schweiz von Barbara Kunert und Marcel Bernet
Kurzfassung und sieben Tipps für Social Media
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Quelle Bilder: Markus Senn

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