Im Rahmen eines Interviews mit persönlich.com hat Marcel Bernet Fragen zur Kommunikation im Web 2.0 beantwortet. Im Kontext der Social Media Studie Schweiz von Bernet_PR und Barbara Kunert.
Die nachstehenden vier Fragen und Antworten sind Auszüge aus der gestrigen Story of the day auf persönlich.com. Es sind vier Richtungen in denen wir eine Bedeutung für PR-Schaffende sehen:
1. Herr Bernet, Sie haben eine breit angelegte Studie durchgeführt. Welche Ergebnisse überraschten Sie?
Ich war erstaunt, dass bereits 39 Prozent der untersuchten Unternehmen dezidierte Personalressourcen aufwenden für Social Media. 13 Prozent der Unternehmen planen, künftig Leute speziell für Social Media anzustellen. Zusammengezählt sind wir bei 52 Prozent der befragten Grossunternehmen, die spezifische Ressourcen einsetzen. Dann gibt es noch 5 Prozent, die mit externen Agenturen zusammenarbeiten. Diese Höhe erstaunt mich.
2. Die PR wandelt sich also. Was ändert sich für Journalisten?
Der Journalist wird sich nicht mehr nur an die Medienstelle wenden und diese als Informationsquelle nutzen, sondern auch andere Kanäle. Am augenfälligsten ist das heute bei Technologie-Unternehmen. Hier bloggen Abteilungen, Mitarbeiter, Kunden. Daraus entsteht für den Journalisten eine neue Unübersichtlichkeit: Was ist relevant? Wo soll ich lesen? Welche Quelle ist «wahr»? Hinzu kommt auch für Journalisten der Zeitdruck, gerade für Online-Publikationen. Gleichzeitig hat Online in den letzten Jahren die Recherche für Journalisten wesentlich vereinfacht, denken Sie nur an die ausgebauten Mediencorner auf Webseiten.
3. In einer Übergangsphase werden also Social-Media-Managers eingesetzt. Welche Anforderungen stellen die Arbeitgeber an einen Social-Media-Manager?
Die Unternehmen suchen nach Leuten mit Erfahrung. Doch davon gibt es noch sehr wenige. Zudem sollten diese Personen ein gewisses journalistisches, redaktionelles Know-how haben. Gemeint sind Leute, die gut zuhören und gut schreiben können. Bei einem strategischen Social-Media-Job muss ein Bewerber konzeptionelle Erfahrung haben. Je operativer der Job ist, desto wichtiger werden multimediale Umsetzungserfahrungen. Attraktiv sind auch Leute, die bereits privat twittern, bloggen oder sonst aktiv sind in Social Media.
4. Welches Thema beschäftigt Sie sonst noch stark momentan?
Der Schritt vom Papier zu integriertem Online. Das Corporate Publishing vieler Unternehmen ist noch stark Papier-orientiert, das zeigen die zahlreichen Pdfs auf Webseiten. Unternehmen werden sich hier wie Verlage neu ausrichten und koordinieren müssen und stärker vom Bildschirm-Nutzer her denken, der immer mobiler wird. Vielleicht sitzt die Kommunikations-Abteilung der Zukunft eben auch in einem Newsroom?
Hohe Anforderungen: Von Strategie bis Tech-Skills
Diese Antworten zeigen: Die Anforderungen an uns Kommunikationsverantwortliche sind hoch. Ein bisschen Unternehmenskommunikation, gemixt mit PR und Marketing und zusätzlichen Online-Skills. Das ist eine Menge Wissen und fachliche Kompetenz, welche diese Person mitbringen soll. Und wie verträgt sich die langjährige, breite Erfahrung in der Kommunikation, gekoppelt mit den Fähigkeit im Umgang mit der neusten Technologie?