Richard Aschinger und Christian Campiche beschreiben in «News-Fabrikanten, Schweizer Medien zwischen Tamedia und Tettamanti», «wie Meinungsvielfalt in Gefahr gerät, wenn wenige Konzerne die öffentliche Berichterstattung in ihren Medien bündeln und … formen.»
Die Autoren fliegen hoch: Sie kennen rund drei Jahrzehnte Schweizer Mediengeschichte aus eigener Erfahrung. Ihre Analyse geht über die Deutschschweiz hinaus, schliesst für einmal das Tessin mit ein und zeigt die Schweiz im globalen Vergleich. Dazu gehören auch Entwicklungen im Fernsehen und im Online-Bereich oder wie sich Werbung vom Print weg verschoben hat und wo der Boulevard Einzug hält.
Das Buch ist scharf und in bester Journalistenart geschrieben: Titel, die ziehen, Leads, die zusammenfassen und konkrete Beispiele in Boxen. Anekdoten ergänzen das Bild – und befriedigen die Sensationsgier der LeserInnen.
Die beschriebene Mediennostalgie und -gegenwart schmeckt meist bitter, denn Aschinger und Campiche sehen den demokratischen Meinungsbildungsprozess gefährdet. Und sie haben kaum Zucker für die Leser, kein Allheilmittel. Immerhin geben sie dem kostengünstigen Konzept unabhängiger online Informationsplattformen eine Chance.
Es ist ein pessimistisches Buch in dem nur kleine Lichtstreifen den düsteren Medienhimmel aufklaren: «… zum «Nespresso»-Automaten passt der «iPad». Ob man nach dem Frühstück mehr weiss als vorher, ist nicht eine Frage der Vertriebstechnologie, sondern der journalistischen Qualität, die hinter irgendwie angelieferten Texten und Bildern steckt.»