Das «Textverarbeitungsprogramm» iA Writer kann fast nichts. Dadurch zwingt es zum konzentrierten Schreiben. Eine neue alte Art einen Text entstehen zu lassen.
Der Prozess des Online-Schreibens gleicht einem Brainstorming. Man schreibt darauf los, springt vor und zurück, notiert Einfälle und wenn man gerade keinen hat, beschäftigt man sich mit der Formatierung. Irgendwann, nach mehreren Überarbeitungsrunden steht dann der Text.
Um ohne diese Ablenkungen zu schreiben hat Oliver Reichenstein von Information Architects den iA Writer für den iPad entwickelt. Das Programm bietet Schreiben ohne Ablenkung.
Skeptisch habe ich meinen ersten Selbstversuch gestartet. Gewöhnlich schätze ich künstliche Behinderungen gar nicht. Und nach der Schreibmaschine habe ich mich noch nie zurückgesehnt.
Denn der Writer lehnt sich an die Schreibenmaschine an: Es gibt keine Seiten- oder andere Formatierungen, kaum Funktionen und Icons. Dafür entsteht ein angenehm zu lesender Text schwarz auf weiss oder umgekehrt. Die eigens entwickelte Schrift Nitti Light bietet dem Auge Halt und viel Weissraum; ideale Zeilenlängen von rund 60 Zeichen sorgen für ruhiges Lesen.
Wenn man den iPad ohne externe Tastatur benutzt, bleibt wenig Platz für den Text. Das ist auch gewollt, denn nur die letzten drei Zeilen dürfen noch Aufmerksamkeit auf sich lenken. Nein, einen Zoom gibt es auch nicht. Ganz von allein zwingt mich das Programm meinen Text zu planen und dann zu schreiben. Folglich arbeite ich konzentriert und der Text entsteht aus einem Guss. Für die anschliessende Ablage in der Cloud sorgt Dropbox.
In den nächsten Tagen wird es den iA Writer auch für Mac OS X und fürs iPhone geben. Ich warte sehnlichst darauf und melde auf unserer Facebookseite, wenn er da ist.
iA Writer in der NZZaS vom 22. Mai 2011
auf iTunes für 1.10 Franken.
Fast 2 Wochen ist er schon da, und ich habe es nicht gewusst: Der iA Writer für Mac. Er ist nicht geschenkt, aber als Fan habe ich keine Minute gezögert, die 20 Franken zu bezahlen: http://www.iawriter.com/