Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf wagte den Schritt auf Facebook. Sie sucht den direkten Kontakt zur Bevölkerung. Ein mutiger Schritt, der nur teilweise überzeugt. Facebook braucht eine eigene Art von Kommunikation: Tipps für emotionalere Inhalte.
Als erste Schweizer Bundesrätin ist Eveline Widmer-Schlumpf auf Facebook. Sie sucht den direkten Kontakt zur Bevölkerung. Ein mutiger Schritt, der nur zum Teil gelingt.
Wenig Persönliches: Die meisten Inhalte werden von ihrer Kommunikationsabteilung geschrieben, so scheint es. Relativ unpersönlich werden Auszüge aus Medienmitteilungen zitiert. Und aufgezählt, wann Frau Widmer-Schlumpf wo auftritt. Dialog findet kaum statt, Emotionen kommen selten auf. Zumindest nicht bei mir. Sympathisch finde ich den Dank für die vielen Zuschriften und das Foto mit ihr und Sportschütze Simon Beyeler.
Gerade mal 1’031 «Gefällt-mir» verzeichnet die Seite (26. August). Für eine Bundespräsidentin und bei einer Community von 2.84 Millionen aktiven Nutzern in der Schweiz (Stand Juni 2012) ist das wenig.
Facebook wird vor allem privat genutzt: Das hat einen Einfluss auf die Inhalte. Im Vergleich zu Twitter schreibt man hier häufiger über Persönliches, postet Bilder aus der Freizeit. Und das wiederum beeinflusst die Beziehung, die Viele zu dieser Plattform haben. Sich im «privaten» Umfeld der Bürgerinnen und Bürger zu bewegen, ist eine Chance.
Wie kann Facebook genutzt werden – Tipps, die Nähe schaffen:
Persönliche Beiträge
Jede Woche einen Beitrag in der Ich-Form posten. Wenn möglich mit Bild. Als «Liker» möchte man erfahren, was Bundesrätin Widmer-Schlumpf wichtig ist, was sie im politischen Alltag bewegt und was sie interessiert. Hier hat sie die Möglichkeit, ohne journalistische Filter direkt zu den Bürgerinnen und Bürger zu sprechen.
Echter Dialog
Bereitschaft zum offenen Umgang mit Kritik und Lob. Fragen stellen und Anregungen aufnehmen. «Wie finden Sie das?» oder «Schreiben Sie uns Ihre Meinung in einem Kommentar». Und ein Ohr für die Nöte und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger haben. Da spielt es keine Rolle, wenn ihre Kommunikationsabteilung für sie postet.
Inspirierende Inhalte
Authentisch sein und persönliche Betroffenheit auslösen. Was war beispielsweise die wichtigste Botschaft ihrer 1. August-Rede? Auf Facebook sieht man zwei Textauszüge/Zitate. Und auf der Website des Eidgenössischen Finanzdepartements das Video und die Transkription ihrer Rede. Als »Liker» möchte man aber zwei, drei Sätze von ihr persönlich lesen. – Was sagt die Bundespräsidentin zu ihrer Community?
Das sind Gründe, warum man auf Facebook mit Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf verbunden sein will. Und warum man ab und zu etwas von ihr in der Chronik lesen möchte. Ich bin gespannt, wie sich die Seite weiter entwickelt. Sich so zu exponieren braucht Mut. Und inhaltlich ist es eine Herausforderung.
Weiterführende Links:
– Facebook-Auftritt Eveline Widmer-Schlumpf
– alle bernetblog-Beiträge zu Facebook
Man mag vom FB-Auftritt von Widmer-Schlumpf halten, was man will. Ob er schlecht ist oder nicht. Was auf jeden Fall schlecht ist, ist auf diese Art und Weise zu versuchen, neue FB-Fäns zu „gewinnen“:
http://www.widmer-schlumpf-blog.ch/2012/08/12/perfidestes-staatsproganda-fur-facebook-auftritt-von-widmer-schlumpf-beim-srf.html/
@Remo – diese Verschwörungstheorie dünkt mich recht weit her geholt. diese idee kam vom schweizer fernsehen und nicht von eveline widmer-schlumpf.