Die Startseiten grosser Newsportale verlieren an Traffic. Die Mehrheit der Leser findet den Content direkt: Via Suchmaschinen, Links und Social Media. Die wichtigsten Erkenntnisse, herausgepickt und übersetzt aus einem Blogpost des Nieman Journalism Lab.
Die Startseiten von The New York Times oder dem Wall Street Journal werden von der Mehrheit der Nutzer Links liegen gelassen. Sie gelangen direkt auf die Artikel; via Suchmaschine, Newsreader, Links in E-Mails, Twitter und Facebook. Dies zeigt eine Studie des PEW Research Center’s Project for Excellence in Journalism. Befragt wurden 3’016 Erwachsene mit Wohnsitz in den USA. Adrienne LaFrance hat die Studie für Nieman Journalism Lab interpretiert und mit eigenen Recherchen ergänzt (Blogpost).
Nur noch ein Drittel kommt via Startseite
Knapp zwei Drittel der Befragten lesen News via Suchmaschine, Newsreader, Facebook oder Twitter. Nur noch rund ein Drittel steuert zuerst die Startseite der Newsportale an.
Ein ähnliches Bild zeigt sich übrigens im bernetblog: Über die Hälfte der Leser gelangt via Suchmaschine auf unseren Blog, rund ein Drittel über Links. Direkt gelangen rund 15 Prozent der Leser zum bernetblog.
Emotionen verbreiten sich via Socia Media
Erstaunlich wirkt auf den ersten Blick die geringe Zahl der Nutzer, die News mehrheitlich via Social Media Empfehlungen abrufen. Nieman Lab hat auf verschiedenen Redaktionen nachgefragt. Die effektiven Zugriff-Zahlen zeigen, dass die Zahl stark schwankt – je nach Art der News. Der Trend: Emotionale Themen verbreiten sich stärker und schneller via Social Media als klassische News. Auch diesen Trend beobachten wir im bernetblog: Am meisten Likes und Tweets erhalten nebst Studien und Zahlen Meinungsbeiträge und Posts zu kontroversen Themen.
Der journalistische Anspruch an die Inhalte steigt
Wenn zwei Drittel der Nutzer die Startseite gar nicht sehen, was sind die Konsequenzen für den Content von Webseiten?
- Starke Titel: Er muss neugierig machen, dem Leser einen Mehrwert versprechen
- Verständliche, flüssige Texte: Sie müssen ohne Zusatzinformationen sofort verständlich sein
- Mehr gute Bilder: Sie wirken als eyecatcher und unterstützen die Hauptbotschaft des Textes
- Querverweise: Die Inhaltsseiten müssen den Nutzer auf die weiteren Seiten aufmerksam machen
Das sind alles längst bekannte Regeln, die mit dem Trend der Quereinstiege aber noch viel wichtiger werden. Zusammengefasst heisst das: Der journalistische Anspruch an den Content steigt.
Weiterführende Links:
Mehr Reichweite mit Facebook: US Radio macht’s vor
Alle Artikel zum Thema Online-Medien
Das erstaunt mich wenig, denn das, was viele Portale bieten, blättert der Pendler morgens schon im blauen und abends im violetten Gratisblatt durch. Es war wohl schon immer eine Illusion, mit ein paar günstigen Agenturmeldungen gute Inhalte zu kreieren. Journalitischem Anspruch genügt in erster Linie Handwerk der Leute, die beruflich schreiben. Tagi und NZZ bieten einfach mehr und dies erst noch tiefgründiger, besser. Verständlich ist auch, dass dies nicht einfach verschenkt wird. Das Portal von der Falkenstrasse wird ja demnächst einen Freemiumweg einschlagen.